Ruedi Imbach, Dr.
Professor of Philosophy, Sociology and Philosophy of the Middle Ages
Université Paris 4 Paris-Sorbonne
Né en 1946 à Sursee (Suisse)
Études de Philosophie et Histoire de la Philosophie, Universités de Fribourg (Suisse), Freiburg (Allemagne), Florence et Bochum
Project
A Monograph on Dante's Philosophy
Après avoir dirigé la traduction en allemand et le commentaire des oeuvres mineures de Dante (Convivio, De vulgari eloquentia, Questio de situ terre, Epistola XIII), je souhaite écrire un ouvrage de synthèse sur la pensée philosophique du grand poète italien. Ce livre tentera de situer l'apport de sa philosophie à la fois d'un point de vue historique et systématique en tenant compte également de la Divine Comédie. La monographie n'envisagera pas seulement les différentes oeuvres d'un point de vue méthodique et doctrinal mais présentera également les réponses de Dante aux grandes questions théologiques et philosophiques de son temps : amour, Dieu, homme, langage, politique, vertus et vices. Comme dans mes travaux précédents, il s'agira de montrer que Dante est le représentant majeur d'une véritable philosophie laïque au Moyen Âge.Lecture recommandée :
Imbach, Ruedi: Quodlibeta: Ausgewählte Artikel / Articles choisis. Freiburg : Academic Press Fribourg, 1996.
Imbach, Ruedi. Dante, la philosophie et les laïcs. Fribourg, Suisse : Éd. Univ., 1996.
Imbach, Ruedi (avec Inigo Atucha). Amours plurielles. Doctrines médiévales du rapport amoureux de Bernard de Clairvaux à Boccace. Paris : Seuil, 2006.
Colloquium, 24.02.2009
"It is to Man Alone that the Faculty of Speech is Given": Approaches to Dante's Philosophy of Language
Dante Alighieri (1265-1321) eröffnet seinen um 1304 entstandenen Traktat "Von der Beredsamkeit in der Volksprache" mit der hochmütigen Bemerkung, vor ihm habe noch niemand das von ihm untersuchte Thema, nämlich die Volkssprache (vulgare), behandelt. Ist diese Behauptung das Ergebnis einer irregeleiteten Selbsteinschätzung eines übermütigen Literaten oder kann sie vor der kritischen Prüfung des Philosophiehistorikers bestehen? Auch in einem anderen seiner Werke, dem politischen Traktat "Monarchia", sagt derselbe Autor, er wolle bislang "noch nie gehörte Wahrheiten" verkünden und in der "Göttlichen Komödie" behauptet er gar, er befahre Meere, die noch keiner gesehen habe: "Das Wasser, über das ich nun steure, wurde noch nie befahren" ("L'acqua ch'io prendo già mai non si corse", Paradiso II, 7).
Dass der Autor der Komödie ein grosser Dichter ist, wird weithin anerkannt. Seine Leistung als Philosoph ist dagegen weniger bekannt und es wird meistens vergessen, dass er im präzisen Sinne des Wortes philosophische Werke verfasst hat, deren Originalität bei genauerer Betrachtung nicht zu übersehen ist. Er ist beispielsweise der erste Theoretiker der Trennung von Kirche und Staat und er hat in seiner Schrift "Convivio" ausführlich zugunsten einer Philosophie in der Volksprache plädiert. Überhaupt hat ihn das Thema der Sprache zeitlebens beschäftigt - und diesem Aspekt seiner Philosophie möchte ich in meinem Vortrag besondere Aufmerksamkeit schenken.
Nach einer knappen Vorstellung von Inhalt und Bedeutung der Schrift "De vulgari eloquentia" soll zum einen Dantes anthropologische Grundlegung der Sprachenvielfalt, mit der er den biblischen Mythus des Turmbaus von Babel mit vernünftigen Argumenten zu deuten und zu erklären versucht, vorgestellt werden. Zum anderen soll gezeigt werden, wie Dante die im Titel des Vortrages zusammengefasste These, dass nur der Mensch Sprache besitzt, beweisen will. Wenn er in diesem Zusammenhang behauptet, dass weder Gott noch die Engel oder die Tiere sprechen (loqui), dann greift er auf Elemente der Tradition zurück, aber gleichzeitig akzentuiert er diese Elemente in sehr eigenständiger Weise: Sprache wird verstanden als Mitteilung der Gedanken, aber, so präzisiert Dante, nur wenn diese Mitteilung durch ein sinnlich-vernünftiges Zeichen erfolgt, handelt es sich um Sprache im eigentlichen Sinne. Weil dies weder bei den Tieren noch bei den Engeln der Fall ist, besitzen diese keine Sprache. Dante bezieht aber auch Stellung zur Frage der Sprache Adams, die bekanntlich bei Leibniz und im gesamten 18. Jahrhundert im Zusammenhang mit dem Ursprung der Sprache wieder heftig diskutiert wurde. In einer ersten Phase glaubte er, diese Sprache sei mit dem Hebräischen identisch gewesen und sei göttlichen Ursprungs, später dagegen (im 26. Gesang des Paradiso) ist er zur Einsicht gelangt, dass die Sprache ein Produkt der menschlichen Vernunft ist: "die Sprache ist erfunden! ebenso natürlich und dem Menschen notwendig erfunden, als der Mensch ein Mensch war" (J.G. Herder).
Vielleicht ist es erlaubt, dem Urteil des amerikanischen Forscher Zygmunt Baranski zuzustimmen: "In the 'De vulgari eloquentia', Dante undoubtedly made a major new statement in an area trodden bare by centuries of intellectual effort." Möglicherweise hilft die Bezugnahme auf Dantes Opera minora und seine Quellen auch besser zu verstehen, was Erich Auerbach meinte, als er behauptete, die Dichtung der "Komödie" sei "eminent philosophisch".
Publications from the Fellows' Library
Imbach, Ruedi (Basel, 2021)
Grundriss der Geschichte ..., Die Philosophie des Mittelalters, 12. Jahrhundert ; 1 Zwölftes Jahrhundert
Imbach, Ruedi (Basel, 2021)
Grundriss der Geschichte ..., Die Philosophie des Mittelalters, 12. Jahrhundert ; 2 Zwölftes Jahrhundert
Imbach, Ruedi (2015)
Imbach, Ruedi (Porto, 2011)
Mots médiévaux offerts à Ruedi Imbach Textes et études du Moyen Âge ; 57
Imbach, Ruedi (Paris, 2008)
Le lumineux abîme du Cantique des Cantiques : [journée d'études, Paris, 27 avril 2007]
Imbach, Ruedi (2008)
"Si tu ne te connais pas, sors" (Ct 1,7)
Imbach, Ruedi (2008)
Imbach, Ruedi (2008)
Oeuvres choisies ; 1 ; Substances, quidités et accidents Oeuvres choisies ; 1.
Imbach, Ruedi (Stuttgart, 2007)
Monarchia : lateinisch-deutsch; Studienausgabe Universal-Bibliothek ; 8531
Imbach, Ruedi (2007)
Philosophische Werke ; 3 ; Über die Beredsamkeit in der Volkssprache : lateinisch - deutsch Philosophische Werke ; 3.