Christofer Edling, Ph.D.
Professor der Soziologie
Universität Stockholm
Born in 1966 in Stockholm, Sweden
Studied Sociology at Stockholm University
Fellowship
Segerstedt Pro Futura-Fellow
Arbeitsvorhaben
Der Matthäus-Effekt: eine Fallstudie der Sozialmechanismen
I will work on processes of self-reinforcement - called Matthew effects after the Gospel of Matthew (25:29) - that lead to positive and negative feedback loops. Robert Merton first used the label in an analysis of the reward structure in science, but these processes describe many proverbial tales in which "the rich get richer and the poor get poorer". Like all good proverbs, these processes are in accordance with everyday intuition, but have also been established in learning and education, in the economy, and in the growth of complex networks, to mention only a few areas. In social life, observable imprints from these processes are hierarchical orderings and skew distributions, and as such they seem to be essential for understanding the dynamics of social stratification. This line of research involves several steps. First, initial theoretical analysis provides a sociological conceptualization of the Matthew effect. This is followed by a survey of cases that exemplify the Matthew effect, spanning traditional social science as well as literature. Insight from cases will inform an attempt to model the Matthew effect. Several examples of such models exist, notably in models of endogenous growth processes and evolutionary dynamics. In the final step, formal models are brought to bear on large-scale data in the analysis of topical issues of social exclusion, career trajectories, network dynamics, etc.Recommended Reading
Edling, Christofer. "Rational Choice Theory and Quantitative Analysis: A Comment on Goldthorpe's Sociological Alliance." European Sociological Review 16, 1 (2000): 1-8.
Liljeros, F., C. Edling, et al. "The Web of Human Sexual Contacts." Nature 411 (2001): 907-908.
Edling, C. and F. Liljeros. "Spatial Diffusion of Social Organizing." Advances in Strategic Management 20 (2003): 267-290.
Kolloquium, 01.02.2005
The Matthew Effect and Dynamics of Social Structure
Ich möchte Ihnen das Ergebnis meiner Lektüre in den letzten drei Monaten vorstellen. Dies ist, so hoffe ich, der erste Schritt auf dem Weg zu einer theoretischen Synthese und vielleicht auch einer empirischen Untersuchung von Stratifikationsprozessen. Was ich Ihnen präsentieren möchte, befindet sich in jeder Hinsicht noch Versuchsstadium.
In Anlehnung an das Matthäusevangelium (25, 29) entwickelte Robert Merton die Idee eines Matthäus-Effektes in der Wissenschaft, demzufolge 1. Belohnungen für wissenschaftliche Beiträge unter jenen Forschern verteilt werden, die in der wissenschaftlichen Gemeinde bereits gut etabliert sind, und 2. Wissenschafter sich wiederum noch weiter etablieren, wenn sie Belohnungen erhalten. Die Idee, die dem Matthäus-Effekt zugrunde liegt, ist die einer positiven (bzw. negativen) Feedbackschleife; sie führt dazu, dass die Reichen reicher und die Armen ärmer werden. Natürlich ist Merton nicht der einzige, der sich auf diese Bibelstelle bezieht, wenn es um die Beobachtung der immensen Menge fehlgeleiteter Verteilungen geht, die an verschiedenen Orten in der Gesellschaft so offensichtlich sind; dennoch ist die Prägung des Begriffs vom Matthäus-Effekt sein Verdienst. Neben Mertons Arbeit aus dem Jahr 1968 möchte ich Ihnen noch zwei weitere Beiträge zu diesem Thema vorstellen. Der eine stammt aus "Ist das ein Mensch?", dem erschütternden autobiographischen Bericht des Schriftstellers und Auschwitz-Überlebenden Primo Levi. Bei dem anderen handelt es sich um "American Dilemma" von Gunnar Myrdal, einem riesigen Werk zur Rassenproblematik in den USA; es stammt aus den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts.
Die Darstellung des Matthäus-Effekts durch diese drei Autoren möchte ich mit unserem Verständnis der Dynamik sozialer Strukturen (Netzwerke) verknüpfen. Ich setze diese drei Fälle in Beziehung zu Ideen über das Wachstum von Netzwerken, zum strategischen Management sozialer Bindungen, sozialer Homophilie und der Entstehung von Stereotypen. Im Wesentlichen versuche ich, für die Verknüpfungen zwischen Feedbackschleifen und sozialer Struktur Begriffe zu entwickeln, die in Texten, die sich mit Netzwerken befassen, bereits implizit enthalten sind.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Edling, Christofer (Santa Barbara, Calif. [u.a.], 2011)
Sociological insights of great thinkers : sociology through literature, philosophy, and science
Edling, Christofer (2011)
August Strindberg: Forms of interaction
Edling, Christofer (Stockholm, 1998)
Essays on social dynamics Stockholm studies on social mechanisms ; 2