Editorial
Liebe ehemalige Fellows, liebe Mitglieder des Fellowclubs!
In mein Jahr am Wissenschaftskolleg fiel ein eigenartiges Erlebnis. Ich bin das erste und einzige Mal beim Schlafen aus dem Bett gefallen. Beim Aufwachen lag ich auf dem Boden unserer Wohnung in der Koenigsallee. Mein mobiles Träumen habe ich als gutes Zeichen, als Denken mit dem Körper gelesen. Aber was würde Freud sagen? Oder die Neurologie? Tarot?
Im Newsletter des Jahres 2024 geht es ausnahmsweise nicht um Ideen, Gedanken oder Theorien (und auch nicht um Politik, obwohl es dafür derzeit so viel Anlass gäbe), sondern um den Ort, an dem diese ausgebrütet werden: den Körper. Darüber, was es für Körper und Sinne heißen kann, Fellow am Wissenschaftskolleg zu sein, berichten uns verschiedene Fachleute: Der Entomologe Goggy Davidowitz erläutert die Vorzüge von Insektenhäppchen zum Aperitif. Vom Komponisten Mart*in Schüttler hören wir den Zyklus „Schöner Leben“, der unlängst beim Ultraschall Berlin – Festival für neue Musik aufgeführt und diskutiert wurde. Hier werden Grenzen des musizierenden Körpers – und der Hörgewohnheiten des Zuhöreres – ausgetestet. Die Soziologin Barbara Thériault schneidet Daniel Schönpflug die Haare und verrät, was ihre Wissenschaft von den Friseurinnen und Friseuren dieser Welt lernen kann. Sonja Frühsammer, die neue Chef de Cuisine am Restaurant des Wissenschaftskollegs, erklärt im Interview, warum sie lieber hier kocht als in einer Sterneküche. Und aufs Vorwärtskommen verstehen sich am besten die teufelsbergbezwingenden Wicked Wiko Runners; hier sagt ein Bild mehr als tausend Worte.
Viel Freude beim Lesen, Hören und Sehen, beim Essen und Laufen sowie beim Waschen, Legen und Fönen wünscht
Julia Voss,
Vorsitzende des Fellowclubs,
gemeinsam mit Simone Reber und Alexei Evstratov,
Stellvertretende Vorsitzende des Fellowclubs