Cristina Lafont, Ph.D.
Wender-Lewis Research and Teaching Professor der Philosophie
Northwestern University, Evanston
Born in 1963 in Valencia, Spain
Studied Philosophy at the Goethe-Universität Frankfurt am Mai
Arbeitsvorhaben
Deliberative Demokratie, entgrenzt
My research project aims at articulating a book-length defense of the ideal of a deliberative democracy that addresses the possibilities of its implementation beyond the borders of nation-states. This project requires working on three thematic fronts: first, a plausible account is needed of the normative presuppositions of political deliberation and public reason. Such an account must explain which features of political deliberation can confer legitimacy to its outcomes. Second, it must be shown that these features are compatible with the political integration of all democratic citizens in pluralistic societies. In this context, the difficult topic of whether and to what extent religious and secular arguments can be included in political deliberation works as a litmus test for the plausibility of any conception of public reason that aims to find application under conditions of pluralism. Third, a plausible account is needed of how a deliberative democracy could operate beyond the borders of nation-states even in the absence of a world state. Here the focus of my research is on the legal and normative resources available to enhance the democratic accountability of global institutions.Recommended Reading
Lafont, Cristina. "Accountability and Global Governance: Challenging the State-Centric Conception of Human Rights." Ethics & Global Politics 3, 3 (2010): 193-215.
- "Religion and the Public Sphere. What are the Deliberative Obligations of Democratic Citizenship?" Philosophy & Social Criticism 35, 1-2 (2009): 127-150. Reprinted in Calhoun, Craig and Eduardo Mendieta, eds. The Limits of Secularism: Engagements with Jürgen Habermas on Religion and the Public Sphere. Forthcoming.
- The Linguistic Turn in Hermeneutic Philosophy. Cambridge, Mass.: MIT Press, 1999.
Photo: Andrew-Campbell
Kolloquium, 26.03.2013
Globales Regieren und Menschenrechte
Der größere Zusammenhang, in dem mein derzeitiges Projekt sich bewegt, ist die Suche nach Möglichkeiten der Demokratisierung von Strukturen des globalen Regierens ohne Rückgriff auf das Ideal eines Weltstaates. Ohne einen Weltstaat können wir nicht darauf hoffen, die für Verfassungsdemokratien charakteristischen innerstaatlichen Institutionen auf transnationaler Ebene einfach zu reproduzieren. Eine erfolgversprechendere Strategie böte sich daher darin, die verschiedenen zur demokratischen Legitimität gegenwärtig innerstaatlicher Institutionen beitragenden Elemente (etwa Inklusion, Partizipation, Deliberation, Verantwortlichkeit) zunächst auseinanderzudividieren, um Verbesserungen transnationaler Institutionen entlang jeder dieser Dimensionen hervorzubringen. Das Projekt, an dem ich in diesem Jahr am Wissenschaftskolleg arbeite, stellt einen relativ kleinen Bestandteil dieses größeren Vorhabens dar. In meiner aktuellen Forschung konzentriere ich mich insbesondere auf die angemessene Beziehung zwischen Handlungen und Regelungen von Institutionen globalen Regierens wie der Welthandelsorganisation WTO, dem Internationalen Währungsfonds IWF, der Weltbank und dem Menschenrechtsschutz. Der gängigen Interpretation von Menschenrechtsverpflichtungen nach tragen allein die Staaten die Verantwortung für den Schutz der Menschenrechte ihrer jeweiligen Bevölkerungen. Gegen diese Zuweisung von Menschenrechtsverpflichtungen wäre nichts einzuwenden, wenn die Staaten die einzigen relevanten Akteure in der internationalen Arena wären, wenn sie zudem die notwendigen Mittel zum Schutz der Menschenrechte ihrer Bevölkerung effektiv kontrollieren könnten und wenn ihre Handlungen schließlich den Schutz der Menschenrechte von Bewohnern anderer Staaten nicht wesentlich beeinträchtigen könnten. Diese Bedingungen treffen jedoch nicht mehr zu, weil Staaten mittlerweile in einer weltwirtschaftlichen Ordnung agieren, deren Auswirkungen von keinem Staat einseitig kontrolliert werden können. Institutionen wie die WTO, der IWF und die Weltbank zwingen den Staaten wirtschaftliche Verpflichtungen auf, die sich äußerst nachteilig auf ihre Fähigkeit auswirken könnten, die Menschenrechte ihrer eigenen Bevölkerung zu schützen. Gleichermaßen können die Mitgliedsstaaten nicht im Alleingang entscheiden, wie sie die potentiellen Konflikte zwischen ihren verschiedenen internationalen Verpflichtungen lösen sollen. Dies deutet auf eine strukturelle Inkohärenz in der aktuellen Menschenrechtspraxis hin: Die Akteure, die die Verpflichtung haben, die Menschenrechte zu schützen - die Staaten - sind nicht berechtigt, die weltwirtschaftlichen Regelungen zu verändern, denen sie unterworfen sind, während die Akteure, die dazu berechtigt sind - die WTO, der IWF und die Weltbank - nicht zum Schutz der Menschenrechte verpflichtet sind. In meinem Vortrag wird von dieser strukturellen Inkohärenz die Rede sein, der gegenüber ich eine pluralistische Konzeption der Menschenrechtsverpflichtungen verteidigen werde. Im Rahmen dieses Vorschlags bestimme ich die Rolle genauer, die Institutionen des globalen Regierens beim Schutz der Menschenrechte eigentlich spielen sollten, und befasse mich mit einer Reihe von Implementierungsmechanismen, die die demokratische Qualität ihrer Entscheidungen stärken könnten.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Lafont, Cristina (Boston, Mass., 2017)
Lafont, Cristina (New York, 2017)
Human rights, sovereignty, and the responsibility to protect
Lafont, Cristina (Cambridge, 2016)
Should we take the "human" out of human rights? Human dignity in a corporate world
Lafont, Cristina (Oxford, 2015)
Lafont, Cristina (London, 2014)
Religious pluralism in a deliverative democracy
Lafont, Cristina (2010)
The place of self-interest and the role of power in deliberative democracy
Lafont, Cristina (2010)
Lafont, Cristina (2010)
Accountability and global governance : challenging the state-centric conception of human rights
Lafont, Cristina (2009)
Religion and the public sphere : what are the deliberative obligations of democratic citizenship?