Lisa Parks, Ph.D.
Professorin für Film- und Medienstudien
University of California, Santa Barbara
Born in California, USA
Studied Political Science and History at the University of Montana-Missoula and Media and Cultural Studies at the University of Wisconsin-Madison
Schwerpunkt
ImageScience (Medien und Politik)
Arbeitsvorhaben
Vermischte Signale: Medientechnologien und kulturelle Geografien
Mixed Signals is a book project that explores emergent media cultures in parts of the world that are typically overlooked by media and cultural studies in the West. The project's case studies are set in former Yugoslavia (Croatia and Slovenia in particular), Mongolia and Turkey from 1990 to present. These countries have undergone major cultural, economic and political upheavals inrecent years and are strategically located as gateways for economic expansion, because they sit on the perimeter of major cultures of Western Europe, Russia and China, and the Middle East.
Mixed Signals examines the new media cultures of Slovenia, Croatia, Mongolia and Turkey relationally, comparing and contrasting audiovisual content from these countries and considering it in the context of recent political, economic and technological changes.
The project is based upon on-site research (most of which has already been conducted), and relies on a combination of research methods including ethnography, textual/discourse analysis, historical investigation, and visualization. There are two broad theoretical issues that I hope the book will engage. First, I try to develop a research practice that is transnational and does not shy away from the challenge of exploring multiple media cultures at once. My interest here is in shifting beyond national(ist) paradigms and moving toward a more relational model of media history and analysis.
The second theoretical issue I plan to explore involves the relationship between image and context. In the field of global media studies, what exactly do we mean by context? Where does it begin and where does it end? What is a transnational context for the image? How can it be specified? As a way of addressing these questions, I will create fields of analysis that treat the image-text as part of a broader set of socio-economic and historical conditions.
My three case studies will be accompanied by visual fields that are intended to both document and represent the image-text and its contexts, to produce this relation as a set of "mixed signals". These visual fields can be thought of as analytical models composed of audiovisual content from each country, cartographic representations, photographs shot on location, and experimental visualizations, all designed to elicit the dynamic interplay between imagetext/context. This practice is an attempt to think through the image - to treat the image not just as an object of analysis, but also as a catalyst for theoretical reflection and positioning, as a space for formulating new paths of critical inquiry.
Recommended Reading
Parks, Lisa. Cultures in Orbit: Satellites and the Televisual. Durham: Duke University Press, 2005.
-. "Postwar Footprints: Satellite and Wireless Stories in Slovenia and Croatia." In B-Zone: Becoming Europe and Beyond, edited by Anselm Franke. Barcelona: ACTAR Press, 2005.
-. "Kinetic Screens: Epistemologies of Movement at the Interface." In MediaSpace: Place, Scale and Culture in a Media Age, edited by Nick Couldry and Anna McCarthy, 37-57. London: Routledge, 2004.
Kolloquium, 03.04.2007
Gemische Signale: Infrastrukturen der Medien und kulturelle Geographien
Die moderne Medienforschung kann grob in vier Kategorien eingeteilt werden: 1. die ästhetische/formale Analyse; 2. die Analyse der Industrie bzw. der Regulierung; 3. die Diskurs- bzw. Darstellungsanalyse; 4. die Rezeptionsanalyse bzw. die Analyse des Publikums. Sehr allgemein ausgedrückt: die Forschung hat sich auf die Produktions- und Konsumverhältnisse konzentriert, indem sie die speziellen Bedingungen untersucht, die die verschiedenen Formen der audiovisuellen Kultur hervorgebracht haben, die Kontexte, in denen sie konsumiert wird, sei es das Kino, das Wohnzimmer oder den Internetzugang, und schließlich die Menschen, die diese medialen Produkte konsumieren. Bisher haben sich wenige Forscher mit der Distribution befasst und sind der Frage nach gegangen, wie die Verbreitung der Medien über eine Reihe von Netzwerken geschieht, die über Raum und Zeit verteilt sind und mit der Geschichte des internationalen Handels, der Weltpolitik und der technischen Entwicklung verstrickt sind. Die Forscher, die sich mit derlei Problemen befasst haben (Innis, Mattelart, Schiller, Tomlinson), erzählen eine Geschichte des westlichen Imperialismus und legen ihr Augenmerk darauf, wie die industriellen Nationalstaaten die Entstehung der Kulturindustrie im 19. und 20. Jahrhundert anheizten; diese wurde dann in die ganze Welt exportiert, brachte zumindest potentiell einen Homogenisierungseffekt hervor und bedrohte eine große Anzahl lebendiger Sprachen und Kulturen. Diese Position, die man jetzt als "medienimperialistische These" bezeichnet, lenkte die Aufmerksamkeit auf die hegemonialen Machtspiele, die mit der Globalisierung der Medien einher gingen; doch mit dieser These wurde übersehen, wie diese Prozesse auf lokaler bzw. nationaler Ebene ausgehandelt und ausgefochten wurden und wie sehr sie in unterschiedlichen territorialen und sozioökonomischen Kontexten variierten. Darüber hinaus sorgte die These implizit für die Etablierung des industriellen Westens als Standard, an dem sich die Medienkulturen der Welt messen und bewerten lassen müssen.
Als Ergänzung zur These vom Medienimperialismus möchte ich Ihnen ein Kapitel meines Buchs Mixed Signals präsentieren, an dem ich gerade arbeite. Darin untersuche ich die Medieninfrastruktur (nämlich über Satellit und Funk bzw. ohne Kabelnetz) an drei Orten am Rande Europas: auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien, in der Mongolei und der Türkei. Medieninfrastrukturen verbinden Regionen mit größeren Einheiten, seien es multinationale Medienunternehmen, internationale politische Organisationen oder Gemeinden in der Diaspora; und ihre Entwicklung überschneidet sich mit historischen Handelsrouten, mit Migration und Kommunikationsmustern. Indem ich Jugoslawien untersuche - ein sozialistisches Land, das in den 1990er Jahren einen großer Bürgerkrieg und eine politische Neustrukturierung durchmachte -, die Mongolei - ein ehemaliger Satellitenstaat der Sowjetunion, der in den 1990er Jahren unabhängig wurde und von europäischen und amerikanischen Institutionen unterstützt wurde -, und die Türkei - einen säkularen islamischen Staat, der kurz vor dem Beitritt zur EU steht -, hoffe ich aufzeigen zu können, wie Medieninfrastrukturen mit den geopolitischen, wirtschaftlichen und kulturellen Kampagnen auf den Schwellen von Südosteuropa, Eurasien und dem Nahen Osten verbunden sind.
In Anlehnung an Arbeiten aus der Kulturgeographie (Thrift, Massey), der Anthropologie (Appadurai, Clifford) und der Medienforschung (Morley), will ich die These vom Medienimperialismus in drei Aspekten ausdifferenzieren. 1. Um mich mit der Distribution zu beschäftigen, besuche und dokumentiere ich bestimmte Orte, an denen sich die materielle Infrastruktur befindet. Dabei betrachte ich sie nicht als inaktive technische Systeme, die in einem Flussdiagramm erfasst und gänzlich nachvollzogen werden können, sondern ich beharre darauf, dass sie als etwas zu verstehen sind, das in gesellschaftliche und historische Bedingungen eingebettet ist; ich mache mir ein Bild von der Infrastruktur vor Ort und ihrer Umgebung und hebe die Unterschiede hervor, die entstehen, wenn man sie in einem transnationalen Kontext untersucht. 2. Ich konzentriere mich weniger auf den globalen Medienstrom, der von Orten mit einem hohen Produktions- oder Konsumanteil (z. B. Hollywood oder Bollywood) ausgeht, sondern vielmehr auf Gesellschaften an der Peripherie, die einen relativ geringen Medienoutput haben und dennoch aufgrund ihrer Lage mit weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Strategien in Verbindung stehen; diese Strategien sind darauf ausgerichtet, die Beziehungen zwischen dem Westen und dem Osten und Süden zu verstärken. 3. Anstatt Medien als ein Phänomen zu behandeln, dass sich allein auf dem Bildschirm abspielt, will ich ein Modell vorschlagen, mit dem man über die Materialität medialer Signale (oder ephemerer Potentiale) nachdenken kann; diese Signale zirkulieren auf einem nicht wahrnehmbaren Bereich, den wir als elektromagnetisches Spektrum kennen. Dieser Bereich weist eine Organisation auf, die einerseits mit der globalen Machtdynamik belastet, andererseits aber auch ein Symptom dieser Dynamik ist. Überall in meinem Buch betone ich die Variationsbreite der infrastrukturellen Anordnung und des Gebrauchs, auf die man an diesen Orten stößt, und ich entwickle den Begriff der cultural atmospherics. Mit diesem Begriff soll ein Forschungsansatz möglich werden, der sich eher am Raum und am Umfeld bzw. an der Umwelt orientiert.
Ausgewählte Literatur:
Appadurai, Arjun. Modernity at Large: Cultural Dimensions of Globalization.
Minneapolis: University of Minnesota Press, 1996
Clifford, James. Routes: Travel and Translation in the Late Twentieth Century.
Cambridge: Harvard University Press, 1997.
Graham, Stephen and Simon Marvin. Splintering Urbanism: Networked Infrastructures,
Technological Mobilities and the Urban Condition. London: Routledge, 2001.
Massey, Doreen. For Space. Sage, 2005.
Morley, David. Home Territories: Media, Mobility and Identity. London: Routledge,
2000.
Thrift, Nigel, et al., eds. Handbook of Cultural Geography. Sage, 2002.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Parks, Lisa (München, 2010)
Expansion via Satellit : Footprint-analysen und das 'erweiterte Europa' von Eutelsat
Parks, Lisa (Durham, NC, 2005)
Cultures in orbit : satellites and the televisual Console-ing passions
Parks, Lisa (2003)
Satellite and Cyber visualities : analyzing the digital earth project