Tong Lam, Ph.D.
Associated Professor of History
Universität Toronto
Born in 1967 in Macao
Studied History at the University of Chicago
Schwerpunkt
QuantifizierungArbeitsvorhaben
The Qing Empire Strikes Back: Frontier Recolonization, State Transformation, and Imperial Nostalgia
This research project uses the transformation of the Qing Empire (1644-1912) in its final decades to rethink the pressing questions of modern empire and contemporary Chinese nationalism. Empirically, this project seeks to unearth and analyze the neglected and still poorly understood historical materials associated with the late Qing's frontier management and state transformation. These materials include: a) the Qing's rapidly changing frontier policies, as well as technologies of territorial and population management; b) the new frontier infrastructures such as mines, railway, banks, and agricultural programs that were being proposed or under development; c) the emerging discourse shared by many Qing bureaucrats and frontier commanders on the necessity of remaking the Qing into a modern empire with centralized power for the new global order. Conceptually, by using these understudied materials to highlight the late Qing's empire-building efforts, this project complicates our conventional understanding of modern colonialism and imperialism, which tends to see European empire as the norm and Japan - supposedly Asia's only modern empire - as nothing but a mimic of the former. On the contrary, this study argues that there was a pattern of modern colonial projects in Asia that was informed by the West but also shaped by indigenous sources, history, and regional rivalries. As well, this project further examines the complex phenomenon of Qing nostalgia in contemporary China.Recommended Reading
Lam, Tong. A Passion for Facts: Social Surveys and the Construction of the Chinese Nation State, 1900-1949. Berkeley: University of California Press, 2011.
Kolloquium, 25.03.2014
Regieren mit Fakten und Zahlen
Im Verlauf der letzten 35 Jahre hat sich Shenzhen von einem Fischerdorf zu einer Metropole und "Sonderwirtschaftszone" mit mehr als 10 Millionen Einwohnern entwickelt. Obwohl die südchinesische Stadt noch wenig außerhalb des Landes bekannt ist, ist sie eine der wichtigsten Produktionsstand-orte, die China zur sogenannten "Fabrik der Welt" gemacht haben. Wie können wir Shenzhens atemberaubendes Wachstum und seine Expansion im postsozialistischen Zeitalter erklären?
Anstatt das Turbowachstum Chinas in den vergangenen drei Jahrzehnten als einen Kurs zu betrachten, der der sozialistischen Revolution diametral entgegengesetzt ist, geht es in meinem Vortrag um die Kontinuität zwischen der sozialistischen und der postsozialistischen Periode; ich möchte erklären, wie eine spezielle Art empiristischen Denkens - formuliert im Axiom "die Wahrheit in den Tatsachen suchen" - zu den großen sozialen und wirtschaftlichen Experimenten Chinas beigetragen hat, einschließlich der Entwicklung und der Ausbreitung von Sonderwirtschaftszonen wie Shenzhen. In diesem Vortrag erzähle ich eine kurze Geschichte der empiristischen und numerischen Praktiken in China seit der Wende zum 20. Jahrhundert. Von der ersten nationalen Volkszählung um 1900 bis hin zur Bewertung der "menschlichen Qualität" (suzhi) in den letzten Jahren hat die Quantifizierung bei der Zählung, Messung und Veränderung des menschlichen Körpers und Geists eine entscheidende Rolle gespielt. Sie macht es dem Staat leichter, produktive Bürger und gefügige Arbeiter hervorzubringen, und ermöglicht es Einzelnen und Gruppen ebenso, sich selbst zu steuern. Gleichermaßen hat die Quantifizierung auch dazu beigetragen, die nationalen Grenzen zu schaffen und zu unterhalten - und den nationalen Fortschritt zu messen.
Letztlich will ich in meinem Vortrag erklären, dass soziale Fakten und Zahlen nicht einfach soziale Wirklichkeiten beschreiben, sondern diese auch bestimmen und konstruieren. Dadurch kann ich vielleicht erhellen, in welcher Hinsicht China als gesellschaftliches Labor betrachtet werden kann, in dem die Idee, "die Wahrheit in den Tatsachen zu suchen", ein wichtiges Paradigma für die politische Steuerung ist.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Lam, Tong (Cham, 2022)
The people's algorithms : social credits and the rise of China's big (br)other
Lam, Tong (Cambridge, 2016)
Science of giants : China and India in the twentieth century BJHS Themes ; 1
Lam, Tong ([Darlington], 2013)
Abandoned futures : a journey to the posthuman world
Lam, Tong (Berkeley [u.a.], 2011)
A passion for facts : social surveys and the construction of the Chinese nation state, 1900 - 1949 Asia Pacific modern ; 9
Lam, Tong (Cambridge, 2010)
Im Kolleg entstanden 21.07.17
Köpfe und Ideen 2014
Zwei mal drei macht vier, widewidewitt und drei macht neune ...
ein Porträt von Wendy Espeland, Jahnavi Phalkey, Theodore M. Porter, Lorraine J. Daston, Tong Lam, John Carson von Jürgen Kaube