Wissenschaftskolleg zu Berlin: Pippa Skotnes, D.Litt.

Arbeitsvorhaben

Bone Books and the Special Mission of Louis Anthing

During this fellowship I will be working on a book that will be written, literally, on the skeletons of two adolescent giraffes, both of which died in the Northern Cape in South Africa. The idea of writing a book on giraffe skeletons (not the conventional outcome for a research endeavour) indicates, for me, a productive range of creative and artistic explorations about the archive and the nature of a book and of reading. In particular, my giraffe book project in its practice will embody a history of transcription, illuminated manuscripts and the "artist's book".
While mine is an artist's project, I am also deeply engaged with the history of the /xam (or the Cape Bushmen) in South Africa, and with the archive of that history. The subject of my book is the archive of letters written to the Cape Parliament in the 1860s by special magistrate Louis Anthing, a man driven by a sense of justice to document the last phase of the genocide of the /xam on the northern frontier of the Cape Colony (now the Northern Cape). At this time, Boers (Dutch colonial farmers) were exterminating the Bushmen, along with the herds of antelope of all species, the rabbits and the birds that inhabited the country's interior. Whole species were rendered extinct as the Boers shot their way through to the north. Those Bushmen who were not killed, or taken into forced labour, were literally starving to death in a parched and increasingly ravaged environment. Today hundreds of letters written by Anthing survive in the Cape Archive and record the devastating stories of individual lives and families that were caught up in this genocide. These letters, along with other material from the massacre sites (including reference to big game hunters now shooting animals bred for the purpose on the same land) will inform this project.
Anthing's mission intersected with the work of German-born philologist Wilhelm Bleek and English-born Lucy Lloyd, both of whom lived in Cape Town, South Africa in the second half of the 19th century. Bleek and Lloyd's extensive interviews with /xam prisoners arrested for resisting colonial brutality have been the subject of several of my other books and artworks. In working in Berlin, I am mindful of both Bleek's early years in this city, and the time one hundred years ago when Lucy Lloyd lived in Charlottenburg and was completing her own book, Specimens of Bushman Folklore.

Recommended Reading

Skotnes, Pippa. Book of Iterations. Cape Town: Axeage Private Press, 2009 (viewable at http://www.cca.uct.ac.za/reading_room/?id=332).
-. Unconquerable Spirit: George Stow's History Paintings of the San. Johannesburg: Jacana Press, and Athens: Ohio University Press, 2008.
-. Claim to the Country: The Archive of Wilhelm Bleek and Lucy Lloyd. Johannesburg: Jacana Press, and Athens: Ohio University Press, 2007.

Kolloquium, 14.01.2014

Knochenbücher und die /xam

Dieser Vortrag ist (wie ein Großteil der Arbeit, die ich in den letzten zwanzig Jahren gemacht habe) eine Hommage an Lucy Catherine Lloyd, eine bemerkenswerte Frau, die England als junges Mädchen verließ und nach Natal ging. Sie starb in Kapstadt, wurde dort auch begraben und hinterließ ein Archiv, das ihr Werk war und das später von der UNESCO zum Weltdokumentenerbe erklärt wurde. Sie hatte ihre Mutter schon früh verloren und wurde schließlich von ihrem Vater in Natal vor die Tür gesetzt, als sie sich dagegen wehrte, dass sich dieser ihre kleine Erbschaft aneignete. Sie lebte - zu Kolonialzeiten - allein in Natal, wurde von Selbstzweifeln geplagt und fühlte sich einfältig, geistlos und dumm. Nicht zuletzt musste sie den Schmerz einer gescheiterten Verlobung und den Tod ihres Verlobten erfahren, wofür sie sich die Schuld gab. Sie erlitt Schiffbruch, überlebte jedoch und lebte dann nicht nur mit ihrer Schwester und ihrem Schwager, dem Philologen Wilhelm Bleek, zusammen, sondern über 15 Jahre hinweg auch mit verschiedenen entlassenen Sträflingen, Geächteten und Familien der /xam, !kun und Kora und zeichnete ihre Sprache und ihre Geschichten auf. Selbst achtzig Jahre nach ihrem Tod blieb ihrem Werk größtenteils die Anerkennung versagt und wenn man darauf Bezug nahm, wurde es ihrem Schwager zugeschrieben. Nicht nur für Südafrika, sondern für alle rettete sie eine Sprache, die nicht nur im poetischen Sinn als die älteste der Welt gelten kann. Überdies hielt sie in einem riesigen Archiv die Geschichten und Ideen fest, die "den Geist des Buschmanns am meisten bewegten und ihn mit religiösem Gefühl erfüllten", wie Bleek formulierte. Dass sie dies in einem kolonial geprägten Umfeld tat, in dem man die Buschleute als niederste Form des Menschseins betrachtete und ebenso der wissenschaftlichen Betätigung von Frauen grundsätzlich mit Widerspruch begegnete, ist umso bemerkenswerter.

In meinem Vortrag stelle ich Ihnen das Archiv von Bleek und Lloyd vor und zwei seiner wichtigsten Beiträger, Dia!kwain und //kabbo; sie waren /xam-Sprecher, die wollten, dass ihre Geschichten durch Bücher bekannt werden. Ich stelle Ihnen auch Louis Anthing vor, der die letzten Jahren des Genozids an den /xam dokumentierte und dessen "besondere Aufgabe" dazu beitrug, das Archiv von Bleek und Lloyd zu ermöglichen - so meine These. Dann versuche ich zu zeigen, wie mir eine gefragte Ausstellung in Kapstadt dabei half, über meine eigenen kreativen Reaktionen auf das Archiv und die beiden Giraffenbücher nachzudenken, die mein Projekt am Wissenschaftskolleg sind.

Publikationen aus der Fellowbibliothek

Pippa Skotnes, D.Litt.

Arbeitsvorhaben

Bone Books and the Special Mission of Louis Anthing

Kolloquium, 14.01.2014

Knochenbücher und die /xam

Publikationen aus der Fellowbibliothek

Skotnes, Pippa (2010)

Skotnes, Pippa (2009)

Skotnes, Pippa (2009)

Skotnes, Pippa (2009)

Skotnes, Pippa (Cape Town, 2009)

Skotnes, Pippa (Athens, Ohio [u.a.], 2008)

Skotnes, Pippa (2007)

Skotnes, Pippa (Athens, Ohio [u.a.], 2007)

Skotnes, Pippa (Cape Town, South Africa, 2004)

Skotnes, Pippa (1997)

Jahrbuchbeitrag

2013/2014