Recht im Kontext
Von Anfang 2010 bis Sommer 2018 war der Berliner Forschungsverbund Recht im Kontext am Wissenschaftskolleg angebunden. Er verfolgte das Ziel, das Recht neu im Kontext seiner Nachbardisziplinen zu verorten und es, aus einer genuin juristischen Perspektive, mit den übrigen Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften ins Gespräch zu bringen, um es mit deren jeweiligem disziplinärem Rechtsverständnis zu konfrontieren. Getragen wird der Verbund von einer Forschergruppe, deren Mitglieder ein gemeinsames Interesse an juristischem Kontextwissen verbindet, in dem sie allesamt ausgewiesen sind. Recht im Kontext eröffnet Gesprächs- und Arbeitsräume für ganz verschiedene Zugänge zu Fragen des Rechts: von der rechtswissenschaftlichen Genderforschung über den Rechtsvergleich in verschiedenen Rechtsgebieten, über rechtshistorische Forschung, Rechtsanthropologie, Law & Literature und kritische Annäherungen an das internationale Recht bis hin zu den Verwaltungswissenschaften, zu Transitional Justice, zum Recht der Entwicklungszusammenarbeit und zu klassischen Fragen der Rechtsphilosophie.
In neuen Gesprächs- und Arbeitsformen verfolgt Recht im Kontext zwei Anliegen, deren Relevanz der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen "Perspektiven der Rechtswissenschaft in Deutschland" vom November 2012 nachdrücklich unterstreicht: Die internationale Öffnung und die stärker vernetzte Interdisziplinarität (und damit reflexive Disziplinarität) der Rechtswissenschaft in Deutschland.
Recht im Kontext reagiert damit auf die durch wachsende Internationalisierungen hervorgerufene Notwendigkeit, Recht auch in seinem je partikularen kulturellen Kontext zu verstehen.
Als lebendige soziale Infrastruktur disziplinverbindender Rechtsforschung soll der Berliner Forschungsverbund Recht im Kontext neue Impulse in die Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften tragen, die langfristig auch in die juristische Ausbildung und Praxis hineinwirken und so das Recht als Gegenstand und Wissenschaft bereichern.
Im Sommer 2018 ist der Forschungsverbund an die Humboldt-Universität zu Berlin übergegangen, wo die bisherige Arbeit fortgeführt wird.