Schwerpunktgruppe 2019/2020
Zur theoretischen Integration von Mimikry in die Ökologie von Lebensgemeinschaften
Wir verfügen über umfangreiches Wissen darüber, wie sich Signale zwischen Individuen derselben Spezies oder zwischen zwei verschiedenen Spezies evolutionär entwickelt haben. Wir wissen aber nur sehr wenig darüber, wie sich artenreiche natürliche Gemeinschaften auf die Evolution von Signalen auswirken. Noch bemerkenswerter ist, dass wir kaum theoretische Ansätze und wenig Daten darüber haben, wie sich die Signalgebung zwischen den Spezies wiederum auf die Dynamik ihrer Lebensgemeinschaften auswirken kann. In unserer Schwerpunktgruppe wollen wir die dynamische Rückkoppelung zwischen der Kommunikation und der Struktur ökologischer Gemeinschaften untersuchen.
Dabei möchten wir uns auf Themen konzentrieren, die bisher weitgehend ignoriert wurden. Im Einzelnen werden wir folgenden Fragen nachgehen:
- Wie sich die evolutionäre Entwicklungsdynamik von Mimikry verändert, wenn die Populationen von Vorbildern und Nachahmern um dieselben Ressourcen konkurrieren oder nicht konkurrieren (letzteres wird in der klassischen Müllerschen Mimikry-Theorie angenommen).
- Ob die indirekten Interaktionen zwischen Beutetieren mit Warnfärbung und ihren Fressfeinden die Populationsdynamik beeinflussen (über offensichtliche Konkurrenz und ähnliche Mechanismen).
- Wie sich Mimikry in der Evolution entwickelt, wenn Räuber Informationen darüber teilen können, welche Beutephänotypen am lohnendsten sind.
Die Mitglieder der Schwerpunktgruppe sind Johanna Mappes, Marie E. (Mariella) Herberstein und David Kikuchi.