Lydia Goehr, Ph.D.
Professorin der Philosophie
Columbia University, New York
Geboren 1960 in London
Studium der Philosophie an der Manchester University und der Cambridge University
Arbeitsvorhaben
Unaufgelöstes Ende: Das Konzept des Musikalischen in der modernen Oper
An exploration of the concept of das Musikalische or musicality as a principle of autonomy in regard to both form and expression. The book comprises a set of essays on operas of the early (High) Modern or Modernist period. In conjunction with this project I am also writing some more "purely" philosophical essays on the relations between music and politics in the modernist period.Recommended Reading
Goehr, Lydia. The Imaginary Museum of Musical Works. Oxford: Clarendon Press, 1992.
-. The Quest for Voice. Music Politics and the Limits of Philosophy [essays on Richard Wagner]. Oxford: Clarendon Press, 1998.
Kolloquium, 07.01.2003
Adorno und 'der Totentanz der Prinzipien'
Mit einem "Totentanz der Prinzipien" könnte ein Tanz gemeint sein, in dem die Prinzipien sich selbst zu Tode tanzen, oder es könnte ein Tanz gemeint sein, in dem etwas zwischen den Prinzipien tanzt, so wie nach einer alten Überlieferung die schwebenden Engel und die Menschen ihren Totentanz zwischen Leben und Tod, Zeit und Raum, Körper und Geist tanzen. In meinem Vortrag beschäftige ich mich mit dem Thema des Totentanzes, um eine Theorie des Schwebens zu formulieren. Diese Theorie des Schwebens hat ihren Ursprung im deutschen Idealismus, besonders in der Metaphysik, die zwischen Kants Bestimmung der Prinzipien und Hegels Dialektik der Momente entwickelt worden ist. Ich konzentriere mich auf das Verhältnis zwischen Theodor Adorno und Arnold Schönberg, insbesondere darauf, wie Adorno Schönbergs dissonante Musik adaptiert hat, um eine dissonante Philosophie zu schreiben. Der Tanz zwischen Adorno und Schoenberg ist natürlich wohl bekannt. Um ihm eine neue Choreographie zu geben, interpretiere ich diesen Tanz, indem ich den roten Faden des Schwebens verfolge. Zwischen Philosophie und Musik gibt es einen alten Tanz der Metaphern. Mit den Metaphern des Schwebens, der Dissonanz u.s.w. beschreibe ich das Argument Adornos, inwieweit Musik philosophisch und Philosophie musikalisch sein kann. Er hat die Auffassung vertreten, dass ein musikalisches Werk, um seinen rätselhaften Charakter zu erhalten, zwischen sozialen, philosophischen und musikalischen Prinzipien schweben muss. Außerdem hat er philosophische Werke nicht durch eine positive Bestimmung der Prinzipien geschrieben, sondern durch eine musikalische Bewegung in Form der negativen Dialektik. Beide Versuche waren zutiefst modern. In dialektischer Weise hat Adorno Schönbergs musikalischen Totentanz der theosophischen Prinzipien umgestaltet, um einen philosophischen Totentanz der musikalischen Prinzipien zu schaffen.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Goehr, Lydia (2006)
Film music : doubling, dissonance, and displacement
Goehr, Lydia (2003)
Adorno, Schoenberg, and the Totentanz der Prinzipien—in thirteen steps
Goehr, Lydia (Berkeley, Calif, 1998)
The quest for voice : on music, politics, and the limits of philosophy Ernest Bloch lectures
Goehr, Lydia (New York [u.a.], 1994)
The imaginary museum of musical works : an essay in the philosophy of music