Robert B. Pippin, Ph.D.
Professor der Philosophie
Universität Chicago
Born in 1948 in Portsmouth, Virginia
Studied Philosophy and Greek at Trinity College, Hartford, Connecticut, and at The Pennsylvania State University
Arbeitsvorhaben
Hegels Praktische Philosophie: Rationales Handeln als ethisches Leben
The project is a book about Hegel's practical philosophy; that is, how Hegel understood actions and deeds to be distinct from natural events, and what he thought made some considerations justifications for actions. The most important task is to identify what Hegel thought freedom consists in - what it is to live a free life - and how he answered the standard questions: whether such freedom is both metaphysically and historically possible, how important it is, what modern institutions can be said to be realizations of such freedom, and why just those. The latter is especially important since Hegel famously claimed that persons could only be free, indeed could only be rational agents, as participants in a form of ethical life (Sittlichkeit), and he did not believe that the task of philosophy was to construct ideal versions of such institutions. He gave to philosophy a historically diagnostic task and so linked reflection to historical "actuality". The goal is to offer an interpretation and defense of such claims without reliance on any premise about metaphysical monism, historical necessity, or theodicy (premises, I claim, that Hegel was not committed to, but which figure prominently in most standard interpretations).Recommended Reading
Pippin, Robert B. Hegel's Idealism: The Satisfactions of Self-Consciousness. Cambridge: Cambridge University Press, 1989.<br>
-. Modernism as a Philosophical Problem: On the Dissatisfactions of European High Culture. 2nd edition. Oxford: Blackwell, 1999.
-. Henry James and Modern Moral Life. Cambridge: Cambridge University Press, 2000.
Kolloquium, 22.06.2004
Philosophie als Literatur/in der Literatur. Zum Beispiel: Proust und das Ich
Dieser Vortrag ist Teil eines laufenden Projekts zum Verhältnis von Philosophie und Literatur. Die Meinungen zu diesem Thema gehen recht weit auseinander. Einige - die große Mehrheit der akademischen Philosophie - glauben, dass es keine interessanten Überschneidungen oder ein gemeinsames Projekt von Philosophie und Literatur gibt (Literatur 'behauptet' nichts und argumentiert nicht); andere dagegen glauben, dass Literatur uns dabei hilft, ein differenzierteres Urteilsvermögen bei der Anwendung philosophischer Prinzipien zu entwickeln, oder sogar, dass sie uns moralisch erzieht. Wieder andere (die Vertreter der Postmoderne etwa) sagen, dass es keine tragfähige Methode gibt, Literatur von Philosophie zu unterscheiden oder dass Philosophie eine Form von Literatur sei (die ihren Namen nicht nennen darf).
Das Grundmodell für mein Projekt ist in dem Sinne hegelianisch, in dem sich Hegel in seiner Phänomenologie auf Sophokles, Diderot oder Jacobi beruft. Literatur sollte als ein Teil desselben Versuchs, sich selbst zu verstehen, begriffen werden, ein Versuch, wie er auch von Philosophie und Religion unternommen wird; es gibt einen Wahrheitsanspruch in der Literatur (z. B. eine historische soziale Welt ist in Wirklichkeit so und nicht anders; menschliche Triebkräfte funktionieren in einer solchen Welt so und nicht anders; die Ehe nahm für die Mitglieder einer sozialen Welt im Laufe der Zeit die Bedeutung Z an, was verständlich ist, weil X oder Y, usw.); und es gibt etwas in der Literatur, das ein Analogon zur Arbeit eines Philosophen ist, es wird etwas gezeigt. Man sollte mit Literatur nicht so umgehen, als würde sie nur eine Idee oder Norm oder Haltung exemplifizieren.
Mein heutiges Bespiel ist der 3000-seitige Roman von Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Wie viele frustrierte Leser festgestellt haben, passiert nicht viel in diesem Roman, trotz seines bemerkenswerten Umfangs. Die Kernhandlung ist einfach: Marcel wird Schriftsteller. Auf dem Weg dahin werden viele Diners veranstaltet, Marcel verliebt sich, und einige Leute sterben (einschließlich Marcels Großmutter und seine Geliebte); Marcel wird krank und zieht sich aus der Gesellschaft zurück, und wir erfahren, dass er anscheinend die Fähigkeit hat, sich an Dinge auf eine ungewöhnliche Art und Weise zu erinnern, die eher gewissermaßen einer Wiederholung der Erfahrung gleicht, als sich dunkel "daran zu erinnern, dass p".
Aber dieses Thema berührt tatsächlich eine Frage von großer Bedeutung, insbesondere in der Literatur der Romantik, nämlich "wie man wird, wer man ist", wie Nietzsche es formuliert. Ich möchte zeigen, dass es bei Proust eine Interpretation dieser Frage gibt und auch gewisse Antworten; eine dieser Antworten wird besonders an jenen Beispielen deutlich, wenn jemand daran scheitert, der zu werden, der er ist, angefangen vom Fall Swanns bis hin zu vielen anderen, die später im Roman auftauchen. Ich möchte mich mit vier Themen befassen: 1. Die extrem komplizierte Erzählstrategie des Romans (wer schreibt was, wann); 2. Ich-in-der-Gesellschaft-Werden, in der dieses Werden ein sozialer Kampf ist; 3. Individualität und Liebe; 4. Marcels Identität als Künstler und die Rolle künstlerischer Idealisierung, Phantasie, Selbststilisierung und insbesondere der Erschaffung einer Wahrheit über sich selbst - paradoxerweise, weil man die Wahrheit über sich weiß.
Abendkolloquium , 17.12.2003
Die Verwirklichung der Freiheit. Hegels Theorie der modernen Welt
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Pippin, Robert B. (Berlin, 2012)
Kunst als Philosophie : Hegel und die moderne Bildkunst Frankfurter Adorno-Vorlesungen ; 2011
Pippin, Robert B. (Charlottesville, Va. [u.a.], 2012)
Fatalism in American film noir : some cinematic philosophy Page-Barbour lectures ; 2010
Pippin, Robert B. (Chicago, 2010)
Nietzsche, psychology, and first philosophy Nietzsche, moraliste, français <engl.>
Pippin, Robert B. (New York, 2010)
Hegel's practical philosophy : rational agency as ethical life
Pippin, Robert B. (New Haven, 2010)
Hollywood westerns and American myth : the importance of Howard Hawks and John Ford for political philosophy The Castle lectures in ethics, politics, and economics
Pippin, Robert B. (2009)
What is a western? : politics and self-knowledge in John Ford's The Searchers
Pippin, Robert B. (Cambridge [u.a.], 2008)
Hegel's practical philosophy : rational agency as ethical life
Pippin, Robert B. (Paris, 2006)
Nietzsche, moraliste français : la conception nietzschéenne d'une psychologie philosophique Collège de France
Pippin, Robert B. ([s.l.], 2006)
Nietzsche und das Problem der Psychologie : 'Die Herrin der Wissenschaften'?
Pippin, Robert B. (2005)
Authenticity in painting : remarks on Michael Fried's art history