Cosima Rughinis, Ph.D.
Teaching Assistant, Sociology
Universität Bukarest
Born in 1976
Studied Sociology at Bucharest University
Fellowship
Andrew W. Mellon-Fellow
Arbeitsvorhaben
Das Recht auf Wohnung: Entscheidungsstrukturen, ethische und praktische Auseinandersetzungen in der Politik des sozialen Wohnungsbaus
The aim of the project is to explore different strategies to promote individual autonomy by means of social policy, with a special focus on social housing policies. I will attempt to connect the ethical discourse on housing (and generally social) rights with analyses of various social housing policies.My starting point in this project is my current empirical research on evictions of and social housing for Roma/Gipsy people in Romania. By analyzing the structure and dilemmas of social housing policies, I attempt to articulate a structure of normative judgments that have variable priority for enforcement.
Recommended Reading
Rughinis, Ana Cosima, Maria Larionescu and Sorin M. Radulescu. Cu ochii minerului: reforma mineritului in Romania. ["With the Miner's Eyes: Restructuring the Mining Sector in Romania."] Bucharest: Gnosis, 1999.
Rughinis, Ana Cosima and Catalin Zamfir. "Organisarse para mejorar el entorno en un barrio marginal de Bucarest." In Empeoramiento de las mujeres en las crisis urbanas, edited by François Hainard and Christine Verschuur. IEPALA Editorial, 2001.
Rughinis, Ana Cosima and Catalin Zamfir. "Comment s'organiser pour un meilleur environnement dans un quartier d'exclus à Bucarest?" In Femmes dans les crises urbaines, edited by François Hainard and Christine Verschuur. Paris: Karthala, 2001.
Kolloquium, 22.04.2004
Eindämmung und Mitleid: Sozialer Wohnungsbau für Roma in Rumänien
Die Roma sind eine ethnische Minderheit in Rumänien. Sie machen 2-10% der Bevölkerung aus; diese Zahl hängt davon ab, wie man die Roma definiert. Das Volk der Roma ist erheblich ärmer als die anderen Rumänen. Auf Grundlage der Schätzung, dass 2,5% der Rumänen Roma sind, kommt etwa die Weltbank zu folgendem Schluss: "Im Jahr 2002 war es 2,7 mal wahrscheinlicher, dass Roma im Verhältnis zur restlichen Bevölkerung zu den Armen gehören, 5 mal wahrscheinlicher, dass sie zu den extrem Armen gehören. 7% der sehr Armen und 12, 5% der extrem Armen sind Roma." Auch haben Roma mit Vorurteilen und Diskriminierung zu kämpfen. In einer Umfrage von 1999 erklären 49% der Befragten, dass sie keine Roma als Nachbarn haben möchten (1993 waren es 73%).
Meine derzeitige Forschung konzentriert sich auf das Verhältnis zwischen den staatlichen Behörden und den Mietern von Sozialwohnungen in Vierteln, die überwiegend von Roma bewohnt werden. Während meines Aufenthalts am Wissenschaftskolleg habe ich über die Erfahrungen nachgedacht, die ich im Feld bei sechs Fallstudien in Rumänien gemacht habe; dabei habe ich versucht, die Ergebnisse meiner Forschung so zu erörtern und zu positionieren, dass sie politisch relevant sind. Die grundlegende Frage ist, welche Maßnahmen der Staat hinsichtlich der sozialen Wohnungsbauviertel ergreifen sollte, um die Menschenrechte der Mieter zu wahren.
Ich möchte dem soziologischen Verständnis von Menschenrechten folgen, das nach Bryan S. Turner auf "moralischem Mitgefühl" und dem Wissen von der Verletzbarkeit menschlicher Körper und Institutionen basiert. Die Frage besteht darin, wie man Mitgefühl für die Unterprivilegierten institutionalisieren kann. Welche strukturellen Bedingungen müssen gegeben sein - und welche sollten vermieden werden -, um die Möglichkeit eines würdevollen Lebens für verarmte Menschen sicherzustellen? Ich möchte die Relevanz verschiedener Charakteristika sozialer Wohnungsbauprojekte, wie etwa Ausgrenzung, gemeinschaftliche Versorgungseinrichtungen (Gas, Wasser, Strom/Küche, Bad) und unterentwickelte Verwaltungssysteme diskutieren.
Die Diskussion soll durch eine kurze Dokumentation über Piatra Neamt illustriert werden, eine Stadt, in der sich das umfangreichste Wohnungsprojekt für Roma befindet. Das Wohnungsprojekt in Piatra Neamt wurde berühmt, als der Bürgermeister im Oktober 2001 seine Absicht verlauten ließ, Roma aus den verfallenen Wohnblöcken in der Stadt in eine gut bewachte Kolonie am Stadtrand umzusiedeln: "Wir werden diese schwarze Pest aus den künftigen Wohnvierteln der Stadt fortschaffen. Wir werden diese "Farmen" in richtige Ghettos verwandeln. Wir werden das Areal mit Stacheldraht umzäunen und Wachpersonal mit Hunden schicken, um es zu kontrollieren. Mit diesen Leuten ist nichts anzufangen. Sie brechen nur überall ein, machen Sachen kaputt und stehlen."
Das Projekt wurde ohne die repressiven Begleitmaßnahmen verwirklicht, und das Wohnungsbauministerium hält diese Herangehensweise für erfolgreich. Das größte Risiko des Projekts ist die Ausgrenzung und Konzentration der Roma in einem benachteiligten Viertel - in Kombination mit rudimentären Verwaltungssystemen. Hohe Verschuldung führt dazu, dass Zwangsräumungen überall an der Tagesordnung sind. Dennoch stellt dieses Projekt eine Verbesserung gegenüber der vorherigen Wohnbedingungen der Mieter dar, insbesondere aufgrund des individuellen Zugangs zu den Versorgungseinrichtungen. Das Projekt ist ein gutes Beispiel die Instabilität einer unterprivilegierten Wohngegend.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Rughinis, Cosima (2015)
Rughinis, Cosima (2011)
Political secularity of religious people in European countries
Rughinis, Cosima (Berlin [u.a.], 2011)
Spaces and borders : current research on religion in Central and Eastern Europe Religion and society ; 51
Rughinis, Cosima (Bucuresti, 2004)
Cunoastere incomoda : interventii sociale in comunitati defavorizate in Romania anilor 2000