Ramie Targoff, Ph.D.
Professorin der Englischen Literaturwissenschaft
Brandeis University
Born in 1967 in New York
Studied English Literature at Yale University and at the University of California, Berkeley
Arbeitsvorhaben
John Donne, Körper und Seele
The starting point for this book is a simple observation: namely, that the great subject of the seventeenth-century metaphysical poet John Donne's entire body of writing is the relationship between the body and the soul. This preoccupation helps to explain a large and varied number of works that have not generally been considered part of a coherent imaginative project. It provides a context, moreover, in which to approach a wide-ranging series of interests that may otherwise seem idiosyncratic or discrete: Donne's obsession with death; his interest in the nature of "ecstasy"; his anticipation of resurrection; his morbid fascination with being ill; his curiosity about Epicureanism and about materialism more generally; his notion of epistles as animated matter, and his consequent desire to exchange letters with his loved ones as regularly as possible; his overarching desire to position himself on the threshold between life and death, death and rebirth.The relationship between body and soul was by no means of interest to Donne alone. During Donne's lifetime, theologians sought to defend ancient accounts of the soul's immortality; Christian mortalists insisted that the body and the soul would not separate at death, but would remain dead together until the Last Judgment; physicians looked for chemical balms that would keep the dead body intact until it eventually rejoined the soul; anatomists searched for the locus in the body where the soul dwelled and debated the nature of its materiality. At the extreme edge of these debates, in the years immediately following Donne's death, René Descartes sought to permanently sever any meaningful relationship between mind and body. Donne lived, then, at precisely the moment when these metaphysical questions became urgent to English and European thinkers confronted with new scientific advancements. And it was this set of questions, I want to argue, with which Donne grappled most fiercely throughout his life and that provoked some of his most complex, imaginative writing.
Recommended Reading
Targoff, Ramie. "The Performance of Prayer: Sincerity and Theatricality in Early Modern England." Representations 60 (Fall 1997).
-. Common Prayer: The Language of Public Devotion in Early Modern England. Chicago: University of Chicago Press, 2001.
-. "'Dirty Amens': Applause, Devotion, and Consent in Richard III." Renaissance Drama (Fall 2002).
Kolloquium, 27.01.2004
Die Auferstehung des John Donne
John Donne (1572-1631) lebte ein merkwürdig zweigeteiltes Leben. Obwohl von Geburt an katholisch, wurde er schließlich protestantischer Geistlicher; man kennt ihn als den größten Liebesdichter englischer Sprache, doch in der Mitte seines Lebens wandte er sich von der Liebesdichtung ab und widmete sich ausschließlich religiösen Werken; er wurde aufgrund einer nicht standesgemäßen Heirat vom englischen Hof verbannt und hatte mehr als ein Jahrzehnt keinerlei Aussicht auf eine Karriere, wurde aber schließlich Dekan der St. Paul's Cathedral in London; er galt als der charismatischste Prediger in ganz England. Auch war Donne ein leidenschaftlicher Leser, Schreiber und Denker: er sagte einmal von sich, er leide an einem "unersättlichen, maßlosen Begehren nach humanistischer Gelehrsamkeit und Sprachen", und in all den verschiedenen Phasen seines Lebens schuf er zahlreiche und vielfältige Schriften, von Verführungsgedichten mit Titeln wie "To His Mistress Going to Bed" bis hin zu erbaulichen Kirchenliedern und Meditationstraktaten. In dem Buch, an dem ich gerade schreibe, versuche ich, in seinen Schriften ein kohärentes imaginatives Projekt in diesem anscheinend so disparaten Werk auszumachen, ein imaginatives Projekt, in dem es um die Beziehung zwischen Körper und Seele geht. Von seinen frühesten Liebesgedichten bis hin zu seinen letzten Predigten war Donne vollkommen in die Frage vertieft, wie Körper und Seele in dieser und in der nächsten Welt zusammenzuhalten seien. Er verabscheute die Vorstellung vom Tod nicht zuletzt deswegen, weil der Tod die Seele vom Körper unnatürlich trennte; und mehr als alles andere sehnte er sich nach der Auferstehung, wenn sich seine beiden Teile wieder vereinigen und bis in alle Ewigkeit zusammenbleiben würden. Donne war Scholastiker, durchdrungen von den Lehrsätzen des Thomas von Aquin, gleichzeitig aber war er auch ein frühmoderner Skeptiker und schlug sich damit herum, was er spöttisch "die neuen Philosoph(i)en" nannte: Kopernikanische Astronomie, Anatomie und Chemie. Im größeren Kontext meines Buches möchte ich darlegen, dass dieser besondere Druck von der Außenwelt die imaginative Innenwelt Donnes in einer Art und Weise geprägt hat, die nur unter großen Schwierigkeiten an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit zu reproduzieren wäre. In dem Vortrag, den ich im Kolloquium halten werde, möchte ich meine Aufmerksamkeit der Art und Weise zuwenden, in der Donne die metaphysischen Fragen darstellte, mit denen er rang; dabei möchte ich insbesondere einige Beispiele der drei verschiedenen Genres untersuchen, in denen er schrieb: Liebesgedichte, erbauliche Sonette und Predigten.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Targoff, Ramie (Chicago, Ill. [u.a.], 2008)
Targoff, Ramie (Chicago [u.a.], 2001)
Common prayer : the language of public devotion in early modern England
Targoff, Ramie (1997)
The performance of prayer : sincerity and theatricality in early modern England