Paul Kleihues, Dr. med.
Professor (em.) der Neuropathologie
Universitätsspital Zürich
Geboren 1936 in Rheine (Nordrhein-Westfalen); verstorben 2022 in Zürich.
Studium der Medizin in Münster, München, Hamburg und Padua (Italien)
Arbeitsvorhaben
Warum ich? Die Gründe für Krebserkrankungen beim Menschen
More than 90 compounds, occupational exposures, and infectious agents have been identified as human carcinogens and an additional 250 are considered to be probably carcinogenic to humans. However, this information is of limited use to cancer patients, their families, and friends. Increasingly, patients ask: Why me? Oncologists usually cannot cope with this demand as they concentrate on diagnosis and treatment. The project I wish to pursue at the Wissenschaftskolleg is a book that answers such questions. It will be designed to address not only the medical and public health communities but also the general public. It will be based on epidemiological evidence and laboratory research, including the cancer risk assessments by the US Environmental Protection Agency (EPA) and the Monographs Program of the International Agency for Research on Cancer (IARC). Whenever possible, an estimation of the attributable risk, i. e., the percentage of neoplasms caused by specific lifestyles and exposures, will be included. In addition to environmental factors, the estimated lifetime risks of cancer development in individuals with inherited cancer susceptibility will be added. Sections on major tumor types may include case histories and tales of the personal experience of cancer victims.Recommended Reading
Stewart, Bernard W. and Paul Kleihues, eds. World Cancer Report. IARC Press: Lyon, 2003.
Kolloquium, 08.11.2005
Armut, Wohlstand und Krebserkrankung
Weltweit erkranken jährlich etwa 11 Millionen Menschen an einem malignen Tumor und fast 7 Millionen sterben an Krebs. In den nächsten 20 Jahren wird sich diese Zahl noch um mindestens 50% erhöhen, zum einen durch die Zunahme der Lebenserwartung, zum anderen durch vermehrte Krebsrisiken, vor allem in Asien und Afrika.
Entwicklungsländer haben einen hohen Anteil (>20%) von Tumoren, die durch chronische Infektionen hervorgerufen werden, z.B. durch Hepatitis-Viren, Papillomviren, Helicobacter pylori. Dennoch ist die Inzidenzrate aller malignen Tumoren um mehr als die Hälfte geringer als in Regionen mit hohem sozi-ökonomischen Status. Die höhere Tumorlast der reichen Länder ist im Wesentlichen auf drei Faktoren zurückzuführen: das frühere Auftreten von Berufskrebs, die frühere Verbreitung des Rauchens und der westliche Lebensstil.
Rauchen bleibt die wichtigste vermeidbare Krebsursache und ist in westlichen Ländern für etwa ein Drittel aller Krebstodesfälle verantwortlich. Der westliche Lebensstil, charakterisiert durch eine hochkalorische Diät und geringe körperliche Aktivität, wurde bisher als Risikofaktor unterschätzt und wird jetzt in Ländern hohem Lebensstandard (USA, Kanada, West-Europa, Australien) für mehr als 30% aller malignen Tumoren verantwortlich gemacht. Er ist unter anderen assoziiert mit Tumoren der Brust, des Darms, und der Prostata.
In Nordamerika und einigen europäischen Ländern sinkt seit etwa 10 Jahren die Krebsmortalität. Es gilt, diesen Trend zu beschleunigen durch Reduktion des Tabak-Konsums, Vermeidung sonstiger Kanzerogene, gesunde Ernährung und körperliche Aktivität, Impfung gegen onkogene Viren, Programme zur Früherkennung und Fortschritte in der Krebstherapie.