Charlotte Klonk, Dr. phil.
Kunstgeschichte
Universität Warwick
Born in 1965 in Kassel
Studied Art History at the University of Hamburg and Cambridge, UK
Arbeitsvorhaben
Gesteigerte Vision: Geschichte der Ausstellung von Kunst im Museum vom 18. bis zum späten 20. Jahrhundert
This book project is concerned with the history of vision as it is manifested in the changing display of art in exhibitions and museums from the late eighteenth century to the present day. What, I am asking, motivates the changes from a crowded display in the exhibition of Royal Academies in the second half of the eighteenth century through the creation of intimate home-like spaces in galleries at the turn of the twentieth century to the neutral container thought best for viewing modern art since the late 1920s? Why did one age prefer to hang pictures with no gaps between the works? Why did the nineteenth century feel that the colour red was the best background colour for the display of pictures, while the twentieth century, until recently, almost uniformly preferred white? Moreover: what viewers are envisaged with these displays?Displays in museums are the site of a number of contending interests, influences and pressures. Some are economic, others are social, political and ideological. My focus, however, is on the study of museum display strategies in the context of prevailing scientific understandings of human vision and space and the choreography of desires in the market place. This allows me to go beyond an account of museum culture as the result of various struggles for hegemony. It seems to me that, as we look at museum culture over a longer period, we find, above all, a series of differing conceptions of subjectivity - the nature of receptivity, experience and spectatorship - and it is this that provides the underlying framework for my account.
Recommended Reading
Klonk, Charlotte. Science and the Perception of Nature: British Landscape Art in the Late Eighteenth and Early Nineteenth Centuries. London and New Haven: Yale University Press, 1998.
Klonk, Charlotte und Michael Hatt. Art History: A Critical Introduction to its Methods. Manchester: Manchester University Press, 2005.
Klonk, Charlotte. "Patterns of Attention: From Shop Windows to Galleries in Early Twentieth-Century Berlin." Art History 28, 4 (August 2005).
Kolloquium, 06.12.2005
Interiority and Intimacy: Colour Vision and the Display of Art in German Museums around 1900
Zum Ende des 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts werden wir Zeugen eines bemerkenswerten Baubooms von Kunstausstellungsstätten, die von der öffentlichen Hand finanziert werden. Aber während Millionen von Besuchern durch die Guggenheim-Museen, die Tate Modern usw. strömen, haben es die neuen Museen ziemlich schwer, ihre Identität zu entwickeln. Was ist ihr Zweck, und für wen sind sie da?
Wenn man die Architektur betrachtet, wird das Problem sinnlich fassbar. Einige der Museen präsentieren sich als spektakuläre Architekturexperimente - das Guggenheim-Museum in Bilbao ist sicherlich das auffälligste -, während sich andere eher für den Versuch entscheiden, auf die Wurzeln der örtlichen Tradition zurückzugreifen, indem sie sich an ihren Standort anpassen - man denke z. B. daran, wie mühelos sich der jüngst eröffnete Erweiterungsbau des Museum of Modern Art in die Skyline inmitten Manhattans einfügt. Dennoch steht die architektonische Unterscheidbarkeit nach außen im Kontrast zur Gleichförmigkeit dessen, was innen geboten wird. Ob in Kyoto oder San Francisco, ob in Helsinki oder München: die Namen der Star-Künstler, um die sich die Öffentlichkeit schart, sind überall dieselben - die Picassos, Pollocks und Polkes. Und auch die Innenräume hinter den dramatischen Fassaden ähneln einander erstaunlich: man geht von einem geräumigen und von Tageslicht erhellten, weißen Raum zum nächsten. Von einigen Ausnahmen abgesehen ist die Kunsterfahrung, die die Museen anbieten, zunehmend standardisiert.
In meinem Buch, in dem ich mich mit dem Wandel der Praxis von Kunstausstellungen befasse, will ich zeigen, dass dies nicht immer der Fall war - die Geschichte der Kunstbetrachtung ist so reich und vielfältig wie jetzt nur noch die Außenansicht der Museumsbauten. Ich glaube, dass es wichtig ist, diese Geschichte auszugraben, denn die Art der Anordnung drückt eine bestimmte Auffassung von der Beziehung zwischen Individuum und Kollektiv aus, die heute von Interesse ist. Im Zentrum meiner Forschung stehen die Fragen, welche Funktion Ausstellungen bei der Neustrukturierung der Textur subjektiver Erfahrungen hatten und wie Ausstellungen als Räume funktionierten, in denen kollektive Identitäten geformt wurden.
In diesem Vortrag werde ich mich auf einen Zeitpunkt und einen Ort in der Geschichte der Kunstausstellungen konzentrieren - auf die Nationalgalerie in Berlin zur Jahrhundertwende -, obwohl ich auch einen kleinen Blick über die Grenze nach Paris werfen möchte. Zu dieser Zeit leisteten in Deutschland einige Kunstmuseumsdirektoren Pionierarbeit in der Gestaltung von Ausstellungen; man wandte sich von dem öffentlichen, repräsentativen Charakter der Kulturinstitutionen ab und bevorzugte eine eher private, intime und auf die Gestaltung des Innenraums zielende Form der Ausstellung. Um was es dabei ging, wird besonders klar in den Diskussionen um die Auswahl von Wandfarben und der Verwendung dekorativer Muster. Die Museumsdirektoren stützten sich dabei auf zeitgenössische Wissenschaftler wie Hermann v. Helmholtz und Wilhelm Wundt, die wie sie an der Wahrnehmung nicht nur des psychischen Innenraums interessiert waren. Zum Schluss möchte ich zeigen, wie der auf seine innere Wahrnehmung konzentrierte Museumsbesucher in den Experimenten der Avantgarde in den 1920ern wieder nach außen getrieben wird.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Klonk, Charlotte (2010)
Sichtbar machen und sichtbar werden im Kunstmuseum
Klonk, Charlotte (2010)
Angespannte Verhältnisse: Universitätsprofessoren und ihre Kollegen an den Berliner Museen um 1900
Klonk, Charlotte (New Haven, Conn., 2009)
Spaces of experience : art gallery interiors from 1800 to 2000
Klonk, Charlotte (Manchester [u.a.], 2006)
Art history : a critical introduction to its methods
Klonk, Charlotte (New Haven, Connecticut, 1996)
Science and the perception of nature : British landscape art in the late eighteenth and early nineteenth centuries Science and the perception of nature