Charles M. Taylor, D.Phil.
Professor (em.) der Philosophie
McGill University, Montreal
Born in 1931 in Montreal
Studied Politics, Philosophy and Economics at Oxford University
Arbeitsvorhaben
Leben in einem säkularen Zeitalter
This is an attempt both to define what we in the West mean by "secularity" (not a single thing in fact, but I'm going to try to distinguish the different senses), and to explain how we got there. These two issues, the definitional and the historical, are inextricably intertwined.Recommended Reading
Taylor, Charles. Sources of the Self: The Making of the Modern Identity. Harvard: Harvard University Press, 1989.
-. Modern Social Imaginaries. Durham: Duke University Press, 2004.
-. Philosophical Arguments. Harvard: Harvard University Press, 1995.
Kolloquium, 30.05.2006
Säkularisierungstheorie: Wissenschaft oder Ideologie?
Gemeinhin wird die Moderne im Westen als Zeitalter des Säkularismus wahrgenommen. Dieser Wahrnehmung liegt eine Geschichte der Entstehung und des Aufstiegs des Säkularismus zugrunde, sowie eine Kausalhypothese, warum dies geschah. Diese Kausalhypothese ist das, was ich die 'Mainstream-Säkularisierungstheorie' nenne. Äußerst vereinfacht lautet deren fundamentale These: Die Moderne bringt die Säkularisierung mit sich.
Der Begriff der Moderne deckt ein ganzes Bündel an Entwicklungen ab, die wir als konstituierende Bestandteile der Moderne verstehen: Wirtschaftswachstum, Industrialisierung, Ausbau und Verbreitung von Bildung, Wissenschaft und Technik, soziale und räumliche Mobilität, Urbanisierung, Globalisierung und Massenkommunikationsmedien.
Der Begriff der Säkularisierung deckt hauptsächlich zwei Dinge ab: a) Die Religion beherrscht nicht mehr die Sphäre der Öffentlichkeit und wird "privatisiert"; b) der religiöse Glauben und seine Praxis gehen zurück.
Viele Kritiker - und insbesondere José Casanova vor kurzem hier am Wissenschaftskolleg - haben die Verzerrungen und Vereinfachungen gezeigt, die mit dieser Theorie zusammenhängen. Ich möchte mich auf die Geschichten konzentrieren, die an dieser Mainstream-Theorie beteiligt sind. Sie wird von einer Familie von Meistererzählungen genährt.
Meistererzählungen. Einige zeitgenössische Denker (z. B. J.-F. Lyotard) sind der Meinung, dass wir uns nicht mehr auf Meistererzählungen verlassen sollten. Doch ich denke, wir können auf sie nicht verzichten. Es gibt nur folgende Alternativen: a) den Versuch, die eigene Meistererzählung zu artikulieren bzw. zu rechtfertigen und zu korrigieren; b) die Meistererzählung als Teil des eigenen 'Ungedachten' wegzulassen.
Ich möchte die folgenden Facetten der Meistererzählungen betrachten und die Probleme, die sich aus ihnen ergeben:
1. Die tiefe Verwurzelung in jenen Erzählungen, mit denen die westliche Moderne sich selbst erzählt: Theorien der Entwicklungsstadien; Sperrklinkeneffekte.
2. Was ist Religion?
3. Die Verwechslung von Religion und "Verzauberung"
4. "Subtraktionstheorien". Der Blick von Dover Beach
Dann möchte ich einige Grundzüge der Geschichte betrachten, die wir durchlebt haben und die von der Mainstream-Theorie ausgeschlossen oder verzerrt worden sind:
1. Eine Geschichte oder viele?
2. Eine Geschichte, die nicht von Abzug und Verlust handelt, sondern von Destabilisierung und Um- bzw. Neubildung
3. Die 'Durkheimsche' Dimension: Paläo-, Neo- und Post-Durkheim
4. Die Zukunft der religiösen Vergangenheit.
Abendkolloquium , 27.11.2005
Religious Mobilisations (Beiratsvorabend)
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Taylor, Charles M. (Cambridge, Mass., 2011)
Dilemmas and connections : selected essays
Taylor, Charles M. (Cambridge, Mass., 2007)
Taylor, Charles M. (Cambridge, Mass. [u.a.], 2003)
Varieties of religion today : William James revisited Institute for Human Sciences Vienna lecture series