Annegret Fauser, Ph.D.
Professorin für Musikwissenschaft
The University of North Carolina at Chapel Hill
Born in 1963 in Welzheim, Baden Württemberg
Studied Musicology, Art History, and Philosophy at the Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, the Ecole Normale Supérieure, Paris, and the Université de la Sorbonne-Paris IV
Fellowship
Marie Curie-Fellow
Arbeitsvorhaben
Kriegsklänge: Musik in den Vereinigten Staaten während des 2. Weltkrieges
During World War II, musical life in the United States reflected - often closely - the dynamic of the war: the early apprehension, intense debates, and preparatory work in 1939-41; the trajectory from deep anxiety in 1942 to increasing confidence by 1944; and finally the shift to victory and peace in 1945-46, which brought significant efforts to promote new American music overseas. Composers, performers, and musicologists in America contributed to the war effort actively and consciously as musicians. Thus Marc Blitzstein, Elliott Carter, Aaron Copland, Henry Cowell, Roy Harris, Colin McPhee, and Kurt Weill were all involved in the propaganda missions of the Office of War Information. Performers from Yehudi Menuhin to Lili Pons played and sang for soldiers at the front. Civilian commissions for new music focused on patriotic and "martial" subjects, most famously the series of fanfares that Eugene Goossens, the chief conductor of the Cincinnati Symphony Orchestra, requested from American composers and from European musicians in exile: Copland's Fanfare for the Common Man is a still much-performed result. Classical music was heard on the radio and in film scores; it was performed in the Armed Forces, for example by the Camp Lee Symphony Orchestra; and it even played a role in the intelligence-gathering work of the Office of Strategic Services. Indeed, classical music in 1940s America had a cultural relevance and ubiquity that is hard to imagine today, and it played an important role as a cultural counterpoint to the military effort as musicians and politicians were - in Henry Cowell's words - "shaping music for total war."Recommended Reading
Fauser, Annegret. Musical Encounters at the 1889 Paris World's Fair. Rochester: University of Rochester Press, 2005.
__. "Gendering the Nations: The Ideologies of French Discourse on Music (1870-1914)." In Musical Constructions of Nationalism: Essays on the History and Ideology of European Musical Culture, 1800-1945, edited by Michael Murphy and Harry White, 72-103. Cork: Cork University Press, 2001.
__. "Aaron Copland, Nadia Boulanger, and the Making of an 'American' Composer." The Musical Quarterly 89 (2006): 524-55. Special Issue on "Music & Identity", edited by Annegret Fauser and Tamara Levitz, published 2008.
Kolloquium, 27.10.2009
Kriegsklänge: Klassische Musik während des Zweiten Weltkriegs in den Vereinigten Staaten
Am Tag nach Pearl Harbor schrieb Harold Clurman, der Direktor des New Yorker Group Theatre, an seinen Cousin, Aaron Copland (1900-1990): "Du bist also wieder zurück in New York . . . und bereit, Dein Land in der Stunde der Not mit Vorträgen, Büchern und Symphonien zu verteidigen!" Von Clurmans Ironie einmal abgesehen, so war Copland tatsächlich einer der zahlreichen Komponisten, Musiker und Musikwissenschaftler in den USA, die aktiv und bewußt zum Krieg dadurch beitrugen, dass sie sich ein Nische innerhalb privater oder öffentlicher Institutionen schufen und ihre Musik für die Bedürfnisse des Krieges einspannten. Samuel Barber, Marc Blitzstein, Elliott Carter, Aaron Copland, Henry Cowell, Roy Harris, Colin McPhee, und Kurt Weill waren beispielsweise alle in die Propagandaaktivitäten des Office of War Information (OWI) eingebunden. Musiker von Yehudi Menuhin bis Lily Pons spielten und sangen für Soldaten in Armeelagern und an der Front. Musikwissenschaftler und -erzieher wie Alfred Einstein, Alan Lomax, Bruno Nettl, Lilla Belle Pitts, Charles Seeger, and Harold Spivacke nutzten ihre Publikationen, Forschung und Regierungsarbeit, um Musik in die Kriegsaktivitäten ihres Landes zu integrieren. Selbst Musiker in der Armee hatten oft die Möglichkeit, ihre Musik im aktiven Dienst weiter zu praktizieren. Instrumentenbauer, Schallplattenproduzenten, Radiosprecher, und die Damen von den Musikclubs-sie alle kamen im Rahmen dieses patriotischen Unternehmens zusammen. Jeder Aspekt der musikalischen Produktion und Rezeption wurde auf die neuen Umstände eingestellt, denn Musik-insbesondere klassische Musik-hätte ja sonst vielleicht irrelevant erscheinen können. Diese Anstrengungen zahlten sich aus, denn während des zweiten Weltkrieges hatte die klassische Musik in den Vereinigten Saaten eine Präsenz, die man sich heute nur schwer vorstellen kann.
Um die Rolle der klassischen Musik in Amerika während dieser Jahre zu diskutieren, nähere ich mich diesem Phänomen aus drei Perspektiven mit der Hilfe von spezifischen Beispielen: die Rolle von Individuen: eine Sängerin (Lily Pons) und ein Komponist (Aaron Copland); eine Institution (das Office of War Information); und die Musik selbst (Marc Blitzsteins Airborne Symphony 1943-44). Anschließend würde ich gerne mit Ihnen kritische und narrative Strategien für ein Buch diskutieren, das sowohl zu Spezialisten als auch zu einer breiteren Leserschaft sprechen soll.
Zusätzliche Information:
1. Ich habe eine Webseite mit Musikbeispielen aus dieser Zeit zusammengestellt, so dass sich KollegInnen in die Klangwelt der Zeit einhören können. Für Details, siehe E-mail.
2. Kurze Chronologie aus amerikanischer Perspektive
1936 Juli: Beginn des Spanischen Bürgerkriegs
(Amerikanische Freiwillige beteiligen sich an sogenannten "Lincoln Brigades")
1939 September: Kriegsausbruch in Europa
1940 September: U.S.A. führt die allgemeine Wehrpflicht ein (1941 erneuert)
1941 7. Dezember: Pearl Harbor; 8. Dezember: Kriegserklärung gegen Japan
1942 U.S.A. kapituliert in Bataan, und etabliert "relocation camps" für
Japanese Americans; Deutsche Armee in El Alamein geschlagen
1943 Britische und amerikanische Bomberaktion über Deutschland
1944 6. Juni: Landung in der Normandie; amerikanische Truppen in Paris
1945 8. Mai: Kapitulation von Deutschland; 2. September: Kapitulation von Japan
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Fauser, Annegret (Oxford [u.a.], 2013)
Sounds of war : music in the United States during World War II
Fauser, Annegret (2010)
Carmen in Khaki : europäische Oper in den Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkrieges
Fauser, Annegret (2010)
"Dixie Carmen" : war, race, and identity in Oscar Hammerstein's Carmen Jones (1943)
Fauser, Annegret (2009)
Debacle at the Paris Opéra : Tannhäuser and the French critics, 1861
Fauser, Annegret (2009)
Cette musique sans tradition : Wagner's Tannhäuser and its French critics
Fauser, Annegret (2009)
Hymns of the future : reading Félicien David's Christophe Colomb (1847) as a Saint-Simonian symphony
Fauser, Annegret (2008)
"Wagnerism" : responses to Wagner in music and the arts
Fauser, Annegret (2007)
Comment devenir compositeur? : les stratégies de Lili Boulanger et de ses contemporaines
Fauser, Annegret (2007)
Oscarine and Réginette : ein komisches Zwischenspiel in der französischen Wagnerrezeption