Kamran Asdar Ali, Ph.D.
Professor der Anthropologie
The University of Texas at Austin
Geboren 1961 in Karachi, Pakistan;
Studium der Medizin und Chriurgie an der Universität von Karachi
und Anthropologie an der Johns Hopkins University, Baltimore
Arbeitsvorhaben
Rote Grüße: Eine Sozialgeschichte der frühen Jahre Pakistans
The movement for the creation of Pakistan in the 1940s sought to transcend the divisions among Muslims of South Asia through the symbol of the emergent state. However, from the very beginning the diversity of people's lives and particularistic cultural experiences remained in perpetual tension to this order. The mistrust shown by the new Pakistani state, wrapped as it was in the ideology of Muslim nationalism, toward the diverse aspirations of its own people led it to impose a meta-narrative of an undivided nation on the populace. A reaction to this political process was the gradual cracking of the ideological edifice of a moral community. For example, by the mid-1950s regional and nationalistic claims by Pakistan's diverse ethnic groups severely tested the promise of the Muslim nationalism that led to the creation of Pakistan in 1947. Foremost among these was the voice of its Bengali citizens, who as the largest demographic part claimed their economic and linguistic rights from the overtly centralizing state in Karachi, fourteen hundred miles away from Dhaka.Such histories are often deleted from nationalist master narratives that induce selective national amnesia because these events fit awkwardly into neatly woven patterns. In Pakistani historiography, in which the major preoccupation remains the narrative surrounding the creation of Pakistan, many aspects of national life are given scant attention. A major arena of national amnesia that my project seeks to address is the absence of any serious work on the nascent Communist Party of Pakistan's (CPP) relationship with the populace and the state. My research seeks to critically engage with the history of Pakistan's early years of existence, paying special attention to the CPP during its brief period of legal existence after Pakistan gained its independence. In pursuing this task my study concentrates on documenting the history of the working class movement while also focusing on the cultural processes to offer a perspective beyond the official retelling of Pakistan's history, which periodically omits how the new country struggled to find the ideological and cultural basis for its creation and existence.
Further, based on ethnographic and archival research, during my residence at the Wissenschaftskolleg I will be working on a book-length manuscript that will contribute to the understanding of the historical processes in Pakistan that have led to the contemporary decline of class-based politics and the concurrent emergence of a politics increasingly shaped by issues of ethnic, religious, gender, and sectarian differences. Within this broader context, the proposed monograph will indeed be among the few social and cultural histories of the working class movement of Pakistan.
Recommended Reading
Ali, Kamran Asdar and Martina Rieker, eds. Comparing Cities: The Middle East and South Asia. Karachi: Oxford University Press, 2009.
Ali, Kamran Asdar. "Strength of the State Meets the Strength of the Street: The 1972 Labor Struggle in Karachi." International Journal of Middle East Studies 37, (2005): 83-107.
-. Planning the Family in Egypt: New Bodies, New Selves. Austin: University of Texas Press, 2002.
Kolloquium, 05.04.2011
Progressive und "Perverse": Geschichten von der Teilung und die Zukunft Pakistans
In meinem Vortrag erörtere ich die intellektuellen Debatten, wie sie unter einigen Literaten nach der Teilung Britisch-Indiens (1947) im neu gegründeten Staat Pakistan geführt wurden. So sehr das neue Land auch auf dem ideologischen Fundament eines muslimischen Nationalismus in Südindien beruhte, blieb die Gestalt seiner Zukunft dennoch anfänglich eine offene Frage. Ich beziehe mich vor allem auf die Kurzgeschichten des urdischen Schriftstellers Sa'at Hasan Manto, um jenen Moment in der Geschichte Pakistans neu zu denken, in dem die widerstreitenden Stimmen darüber diskutierten, wie das soziale, politische und kulturelle Leben Pakistans in den folgenden Jahren aussehen sollte - Jahre der Unsicherheit und Verwirrung in einem erstarkenden nationalistischen Gefüge. Ich lege dar, dass die Kurzgeschichten Mantos, die er unmittelbar nach den Massakern von 1947 geschrieben hatte, als etwas gelesen werden können, das seine Ambivalenz und Unsicherheit in Bezug auf die Konsolidierung einer einheitlichen Identität im pakistanischen Staat ausdrückt. Der Bruch und die Katastrophe der Teilung führte bereits zur Konstituierung neuer Identitäten in Pakistan, und eine Sprache der Toleranz und des Mitgefühls, wie sie von Liberalen und Konservativen gleichermaßen unentwegt verwendet wurde - eine Sprache (Urdu), eine Religion (der Islam), ein Volk (das pakistanische) und auch Klassensolidarität - konnten nicht als Schmerzmittel für die verstörende, besorgniserregende und hinderliche Wunde wirken.
In diesem größeren Kontext konkurrierten in den ersten Jahren der Existenz Pakistans bestimmte, klar abgegrenzte Lager unter den Intellektuellen um den Einfluss im Staat und in der Bevölkerung. Eine Gruppe mit einer besonders klaren ideologischen Position waren die progressiven Intellektuellen, die der kommunistischen Partei Pakistans (CPP) nahe standen. Natürlich gab es gegen dieses spezielle Verständnis von Kultur und Literatur Opposition aus unterschiedlichen Lagern. Doch andere Gruppen waren nicht so organisiert und bestanden aus verschiedenen freien Denkern, modernen Dichtern und geistig unabhängigen Intellektuellen - und jenen, die die Zukunft Pakistans an die Moral und den Wertekanon des Islams binden wollten.
Da ich die Schriften spezieller Persönlichkeiten untersuche, die zu diesen politischen Gruppierungen gehören, möchte ich klarstellen, dass mein Vortrag nicht ein weiterer Überblick über die Diskussionen zur Religion (die Rolle des Islam im neuen Land) und zur nationalen Zugehörigkeit (Patriotismus, muslimischer Nationalismus) in Intellektuellenzirkeln zu jenem Zeitpunkt ist, als Pakistan gegründet wurde. Im Gegensatz zu diesen vorherrschenden Themen, durch die Pakistans Geschichte für viele verständlich erzählt wird, möchte ich mich auf eine Debatte konzentrieren, in der es um eine Frage der Sittlichkeit geht ("reine oder perverse Literatur") und die an einige von Mantos Kurzgeschichten zur Teilung geknüpft ist. Allerdings konzentriere ich mich auf den Austausch, um zu zeigen, dass diese Argumente nicht nur auf die Sphäre der Literatur beschränkt waren; in ihnen ging es auch um Fragen der menschlichen Subjektivität und ihres Verhältnisses zur noch offenen Zukunft Pakistans im Moment seiner Geburt. Indem ich mich auf Mantos Schriften konzentriere, gehe ich in diese Zeit zurück; die Debatte unter den Intellektuellen sollte die Frage aufwerfen, was eine nationale Kultur konstituieren könnte - eine Diskussion, die immer noch anhält und noch nicht abgeschlossen ist.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Ali, Kamran Asdar (London [u.a.], 2015)
Communism in Pakistan : politics and class activism 1947-1972 Library of South Asian history and culture ; 10
Ali, Kamran Asdar (2011)
Communists in a Muslim Land : cultural debates in Pakistan's early years
Ali, Kamran Asdar (2011)
Women, work and public spaces : conflict and coexistence in Karachi's poor neigborhoods
Ali, Kamran Asdar (2011)
Progressives and "perverts" : partition stories and Pakistan's future
Ali, Kamran Asdar (Karachi, Pakistan, 2009)
Ali, Kamran Asdar (2008)
Ali, Kamran Asdar (Cambridge, 2005)
The strength of the street meets the strength of the state : the 1972 labor struggle in Karachi