Herbert Muyinda, Ph.D.
Anthropologie
Makerere University, Kampala
Born in 1966 in Kampala
Studied Public Administration and Management at Makerere University, Kampala, and Anthropology at the University of Copenhagen
Schwerpunkt
Dilemmata in der Berufspraxis der Medizin in Afrika
Arbeitsvorhaben
Ungewissheiten und Dilemmata in der medizinischen Versorgung Ugandas
My project is about being a medical professional and being uncertain and indecisive about the next step to take (dilemma) when providing care to patients, because institutional, political and social processes of healthcare lead to shortages of medicines. It is also about innovativeness, sacrifice, and improvisation; how both medical practitioners and patients try to overcome problems and make the best out of the little that may be available, in order to overcome challenges of persistent shortages of medicines in health facilities. In Uganda, the persistent shortages and uncertain availability of medicines raise moral, managerial, and political questions for medical practitioners; and serious socio-economic challenges for those who need the medicines. Availability of medicines in health units, accuracy of diagnosis, and prescription and dispensing patterns are important aspects of accessing healthcare. This means that access to medicines is deeply entangled with institutional and political processes and with the everyday hopes and uncertainties of both medical practitioners and the patients. Focusing on malaria and HIV/AIDS treatment in the Ugandan health facilities, I intend to study the different entanglements in the supply of and access to medicines and how they manifest themselves. I am interested in the "professional compromises", the alternative options and innovations (improvisations) applied and how these eventually affect healthcare service delivery in such situations.Recommended Reading
Muyinda, H., J. Nakuya, R. Pool, J. Whitworth. "Harnessing the Senga Institution of Adolescent Sex Education for the Control of HIV and STDs in Rural Uganda." AIDS Care 15, 2 (2003): 159-167.
Muyinda, Herbert, Jane Kengeya, Robert Pool, and James Whitworth. "Traditional Sex Counselling and STI/HIV Prevention Among Young Women in Rural Uganda." Culture, Health & Sexuality 3, 3 (2001): 353-361.
Walker D., H. Muyinda, S. Foster, J. Kengeya-Kayondo, and J. Whitworth. "The Quality of Care by Private Practitioners for Sexually Transmitted Diseases in Uganda." Health Policy Plan 16, 1 (2001): 35-40.
Kolloquium, 31.05.2011
Veränderte Körper und verkörperte Gesellschaftlichkeit in Uganda
Wenn man gesundheitlich beeinträchtigt, behindert ist oder Invalide wird, verändern sich viele Dinge. Das Leben zerbricht, hat nur noch begrenzte Möglichkeiten und ist von starken Brüchen und von Paradoxa der Kontinuitäten und Veränderungen gekennzeichnet. Insbesondere in Entwicklungsländern gehören gewalttätige Konflikte zu den Hauptursachen für gesundheitliche Schäden oder Behinderungen, und gleichzeitig schaffen sie die Umstände vor Ort, unter denen die Betroffenen leben und mit ihrem Leben zurecht kommen müssen. Um in einer Kriegssituation überleben zu können, muss man "körperlich fit" sein: nicht nur um der Gefahr zu entkommen (in Deckung gehen, wenn geschossen wird, lange in Verstecken bleiben, lange Strecken laufen oder rennen...), sondern auch um unter den gegebenen Umständen ein relativ normales Leben zu führen. Die Frage ist also: Was geschieht mit denen, die nicht "körperlich fit" sind - Menschen mit veränderten (behinderten) Körpern? Wie können wir ein Verständnis dafür entwickeln, wie Menschen mit veränderten Körpern unter solchen Bedingungen ihr Leben bewältigen?
Mehr als 20 Jahre litten die Menschen in Norduganda unter einem langanhaltenden Krieg zwischen der Regierung Ugandas und den Rebellen der Lord's Resistance Army (LRA). Der Krieg war brutal und gewalttätig und führte zu einer erhöhten Anzahl von Menschen mit "veränderten Körpern" - aufgrund von Verletzungen durch Landminen, Schussverletzungen, Bomben, Fluchtverletzungen, Folter, Verstümmelungen und anderen Formen körperlicher Verletzungen. In meinem Vortrag konzentriere ich mich auf Menschen mit eingeschränkter körperlicher Mobilität in Norduganda, um den Begriff der "verkörperten Gesellschaftlichkeit" auszuloten, anhand dessen wir die Lebensbedingungen von Menschen mit veränderten Körpern verstehen können. Dabei möchte ich zeigen, wie die gesellschaftliche Reaktion auf die veränderten Körper die Lebensbedingungen der Betroffenen formt und umgestaltet. Ich beschreibe die (Dys-)Funktionalität formaler Institutionen bei der Bereitstellung sozialer Dienste und erörtere die Rolle von Verwandtschaftsbindungen und anderen "informellen" sozialen Verbindungen - sie schließen die Lücken, die durch die Schwächen oder das völlige Fehlen formaler "Systeme" entstehen.
Ich vertrete die These, dass man veränderte Körper als verkörperte Gesellschaftlichkeit verstehen kann. Der Körper ist die Basis für Gesellschaftlichkeit, und gleichzeitig formt die Gesellschaftlichkeit den Körper. Die Lebenssituationen von Menschen können nicht allein mit Blick auf ihre körperlichen Einschränkungen beschrieben werden. Ihre Fähigkeiten und Unfähigkeiten sind Funktionen der Beschaffenheit ihrer sozialen Beziehungen und ihrer Interaktionen. Ihre Lebenserfahrungen sind ein Spiegelbild der Verleiblichung von Gesellschaftlichkeit in ihren Körpern - verkörperte Gesellschaftlichkeit. Insbesondere in einkommensschwachen Ökonomien sollte man sich bei der Rehabilitation und sozialen Integration von Menschen mit veränderten Körpern nicht nur auf strukturelle Elemente konzentrieren; die "informellen" Bindungen sind ebenso wichtig. Dieser Vortrag ist die Zusammenfassung des Einführungs- und des Schlusskapitels meines heimlichen Projekts am Wiko mit dem Titel "Limbs and Lives in Uganda...", in dem es um das Leben mit gesundheitlichen Schäden und Behinderungen in einkommensschwachen Ökonomien geht.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Muyinda, Herbert (2007)
Wheels and new legs : mobilization in Uganda