Bram Tucker, Ph.D.
Professor der Anthropologie
University of Georgia, Athens
Born in 1973 in Willimantic, Conn., USA
Studied Anthropology at Ohio University and at the University of North Carolina at Chapel Hill
Schwerpunkt
Evolutionäre AnthropologieArbeitsvorhaben
Subsistenz-Entscheidungen und Lebensunterhalts-Strategien in Madagaskar und anderswo: der Umgang mit Naturressourcen bei Jägern und Sammlern, Farmern und Fischern@@
The objective of my research is to link subsistence decision-making, including choice under risk, choice between immediate and delayed rewards, and choice to cooperate or defect, to household livelihoods strategies, including households' participation in markets and their degree of specialization versus diversification in different farming, herding, hunting, gathering, and fishing activities. While at Wiko I will pursue this research in two directions. First, in collaboration with Monique Borgerhoff Mulder and other Wiko Fellows, I will examine how subsistence decisions translate into behaviors that either favor or counter environmental conservation; and how conservation policies influence subsistence decisions. Second, I will write a book-length monograph summarizing a recent year-long field investigation of risk and time in the economic choices of Masikoro farmers, Mikea hunter-gatherers, and Vezo coastal fishermen of southwestern Madagascar. The book will examine the role of social learning and cultural conformity in the judgment of value and in people's actual subsistence behaviors. This research is significant for evolutionary anthropology's interest in the origins of behavior and culture, for questions of human rationality in psychology and economics, and for the application of behavioral research to international conservation and development efforts.Recommended Reading
Tucker, B., A. Huff, Mr. Tsiazonera, J. Tombo, P. Hajasoa, and C. Nagnisaha (2011). "When the wealthy are poor: Poverty explanations and local perspectives in southwestern Madagascar." American Anthropologist 113, 2.
Tucker, B., Mr. Tsimitamby, F. Humber, S. Benbow, and T. Iida (2010). "Foraging for development: A comparison of food insecurity, production, and risk among farmers, forest foragers, and marine foragers in southwestern Madagascar." Human Organization 69, 4: 375-386.
Tucker, B. (2007). "Applying behavioral ecology and behavioral economics to conservation and development planning: Example from the Mikea Forest, Madagascar." Human Nature 18, 3: 190-208.
Kolloquium, 24.04.2012
Velomanpò (was dem Herzen Leben gibt): Subsistenzentscheidungen und Risiko bei den Bauern, Jägern-Sammlern und Fischern auf Südwestmadagaskar
Viele Haushalte im gesamten ländlichen Raum Afrikas beschaffen sich Nahrung, Geld und andere Ressourcen mithilfe eines gestreuten "Portfolios", das Ackerbau, Jagen, Sammeln, Fischen, Viehhaltung und marktorientierte Aktivitäten umfasst; einige andere Haushalte sind dagegen relativ spezialisiert. Warum entscheiden sich die Haushalte für eine Streuung oder Spezialisierung und wie entscheiden die Haushaltsmitglieder, welche Praxis sie wählen? Dies zu verstehen, gehörte in den vergangenen 15 Jahren zu den vorrangigen Zielen meiner Forschung im ländlichen Südwestmadagaskar.
Eine beliebte Erklärung für die Frage, warum sich Haushalte für eine Streuung entscheiden, ist Risikoverminderung; und das ist plausibel, denn das Klima Südwestmadagaskars ist eines der unberechenbarsten der Welt. Wie die Menschen entscheiden, ob sie den Tag mit der Pflege des Maises oder mit dem Ausgraben wilder Knollen oder dem Fang von Tintenfischen am Riff verbringen, ist eine viel kompliziertere Frage. Ich denke über die folgenden Hypothesen nach:
* Vielleicht ist die Zusammenstellung eines Portfolios überhaupt keine individuelle Entscheidung; die Menschen tun einfach nur das, was ihre Gemeinschaft für "normal" hält. In Südwestmadagaskar behaupten die Leute oft, ein normaler Masikoro sei ein Bauer, während die Mikea Jäger-Sammler seien und die Vezo Fischer.
* Vielleicht sorgt die menschliche Psychologie dafür, dass sich der Umgang von Menschen mit Risiken an ihre Bedürfnisse anpasst, so dass diejenigen, die bedürftiger sind, Strategien mit großem Risiko, aber auch großer Belohnung eher als lohnenswert wahrnehmen als risikoarme, aber auch weniger ertragreiche Strategien.
* Vielleicht haben die Menschen in Südwestmadagaskar ein gemeinsames kulturelles Wissen - wie z. B. das Lernen einfacher Faustregeln bei der Auswahl ihrer Subsistenzportfolios.
* Vielleicht ist die Zusammensetzung des Portfolios eine zweckmäßige, geplante strategische Entscheidung von Menschen, die gut informiert sind.
Die Daten zur Überprüfung dieser Hypothesen stammen aus Feldstudien, die in Zusammenarbeit mit den Professoren Tsiazonera, Jaovola Tombo, Tsimitamby und Gervais Tantely von der Université de Toliara durchgeführt worden sind. In meinem Vortrag möchte ich die Vorteile hervorheben, die sich aus dem Sammeln unterschiedlicher Arten von Daten ergeben, etwa Oral History, teilnehmende Beobachtung, Betrachtung der Zeiteinteilung, Fragebögen und psychologische Experimente.
Wie Menschen unter harten Bedingungen ihren Lebensunterhalt bestreiten, ist aus vielen Gründen eine wichtige Frage. Erstens braucht man Nahrung zum Leben. Diese offenkundige Tatsache bedeutet, dass die Beschaffung von Nahrung nicht nur eine Frage der Wirtschaft ist, sondern auch der Ökologie (eine Beziehung zur Umwelt), der Evolution (ein Ergebnis natürlicher Auslese), der Gesellschaft (sie erfordert Kooperation), der Kultur (sie hat eine Bedeutung, die von allen verstanden und getragen wird), der Demographie (sie ist notwendig zur Fortpflanzung und fürs Überleben) und der Politik (strukturelle Faktoren schränken die Fähigkeiten von Menschen ein, für ihre Ernährung zu sorgen, und schaffen Ungleichheit und Armut). Zweitens versuchen nationale Regierungen und internationale Organisationen oft, die Landbevölkerung von einer Subsistenzwirtschaft abzuhalten, da diese als verschwenderisch, zerstörerisch oder ineffizient gilt. Politiker und Projektplaner sind oft mit ethnozentrischen Vorstellungen einer unilinearen Entwicklung belastet, bei der die Industrie und intensive Landwirtschaft begünstigt werden. Oft verstehen sie nicht, warum die Landbevölkerung in erster Linie Wildbeutertum und Gartenbau praktizieren.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Tucker, Bram (2014)
Rationality and the green revolution
Tucker, Bram (2013)
Tucker, Bram (2012)
Tucker, Bram (2011)
When the wealthy are poor : povergy explanations and local perspectives in southwestern Madagascar
Tucker, Bram (2010)
Tucker, Bram (2007)
Tucker, Bram (2007)
Tucker, Bram (2007)
Tucker, Bram (Berkeley [u.a.], 2006)
Tucker, Bram (2005)
Growing up Mikea : children's time allocation and tuber foraging in southwestern Madagascar