Jenna M. Gibbs, Ph.D.
Assistant Professor of History
Florida International University
Born in 1961 in Nottingham, England
Studied History at the University of California, Los Angeles
Fellowship
Volkswagen/Mellon Postdoctoral-Fellow in the Humanities
Arbeitsvorhaben
Liberty of Conscience: Transatlantic Evangelicalism, Slavery, and Anti-Slavery, 1730s-1830s
My study will investigate evangelical revivalism's impact on the institution of slavery - working both to unsettle and to legitimate it - and the role of revivalists in antislavery opposition. In contradistinction to regional, national, and denominational studies of evangelicalism and slavery, this Atlantic study will offer a multi-denominational, transnational purview. The study will encompass German and German-American Pietists and Moravians, as well as British and American Baptists, Methodists, Anglicans, and Congregationalists. Liberty of Conscience will explore the interchanges among these "awakeners" in Great Britain, mainland North America, German states, and the British Caribbean using mission reports, printed literature, and correspondence. In its emphases on pan-Atlantic clerical networks and slavery discourse, the project will bridge the fields of European, American, Caribbean, and Atlantic history.Through an analysis of evangelical revivalism's impact on the institution of slavery and the role of revivalists in antislavery opposition, the project also seeks to assess their participation in fundamental redefinitions of the relationships between man and religion driven by the radical precept of spiritual equality. For Pietistic evangelicalism was not - as it is sometimes portrayed - in opposition to the Enlightenment. Indeed evangelicals, many of whom had read and were influenced by major 17th- and 18th-century Enlightenment natural philosophers and moral economists, significantly revised the relationship between man and religion by emphasizing human equality in Christ's eyes and thus helped redefine the colonized "other" by seeing the enslaved and Native Americans as spiritual equals. This fresh view of colonial (and later imperial) relations between European conquerors and subject peoples, embedded in evangelicals' conviction of the spiritual equality of all humankind and the shared right to religious liberty, or "liberty of conscience", profoundly contributed to Atlantic Enlightenment notions of human nature.
Recommended Reading
Gibbs, Jenna M. Performing the Temple of Liberty: Slavery, Theater, and Popular Culture in the British Atlantic, 1760s-1850s. Johns Hopkins University Press, forthcoming 2014.
-. "Columbia the Goddess of Liberty and Slave-Trade Abolition." Special Issue "Staging the Enlightenment." Sjuttonhundratel (Nordic Eighteenth-Century Studies), published by the Swedish, Finnish, and Norwegian Societies for Eighteenth-Century Studies, Uppsala, May 2011, 156-169.
-. "Slavery, Liberty and Revolution in John Leacock's Pro-Patriot Tragicomedy, The Fall of British Tyranny; or, American Liberty Triumphant (1776)." Journal for Eighteenth-Century Studies 31, 2 (2008): 241-258.
Kolloquium, 01.04.2014
Evangelikale Bewegungen, Sklaverei und Imperien: Die globale Familie Latrobe
Im frühen 18. Jahrhundert begann die Blüte des evangelikalen Protestantismus in Europa, Großbritannien und Nordamerika. Das war nicht nur eine Reaktion auf die sozialen und wirtschaftlichen Unruhen, sondern auch auf die imperialistischen Bestrebungen und die Kolonisierungsprojekte der europäischen und nordamerikanischen Mächte. Dadurch sahen sich evangelikale Christen veranlasst, Missionsprojekte aufzubauen, um das Wort Gottes zu verbreiten. Seit den 1730er Jahren bauten britische, amerikanische und deutsche Evangelikale Missionen auf, die zum ersten Mal afrikanische Sklaven in der Karibik und Nordamerika und indigene Völker auf dem gesamten Globus zu bekehren suchten. Die evangelikalen Protestanten stellen für die rassistische Basis der Versklavung von Afrikanern eine große Herausforderung dar, gleichzeitig aber legitimierten sie das System: Sie bekehrten die Versklavten, indem sie eine radikal neue Botschaft von der spirituellen Gleichheit aller Menschen verkündeten - aber sie taten das nur mit Billigung der Sklavenhalter. Das ursprüngliche Projekt, das ich ans Wissenschaftskolleg mitbrachte, stellte ich mir als Untersuchung der transatlantischen, multikonfessionellen evangelikalen Netzwerke in und zwischen deutschsprachigen Ländern, Nordamerika, Großbritannien und der Karibik vor; dabei sollte es um die Sklaverei, die Antisklavereibewegung und die Sklavenbefreiung zwischen den 1730er und 1830er Jahren gehen.
Doch meine Forschungen am Wissenschaftskolleg haben zur Verlagerung meines Forschungsschwerpunkts geführt, nachdem ich in einer Fußnote über Christian Latrobe gestolpert war. Er stand der "Society for the Furtherance of the Gospel" der englischen Moravian Church (dt. Herrnhuter Brüdergemeine) von den 1780ern bis in die 1820er Jahre vor und engagierte sich zum Ende des 18. Jahrhunderts in der britischen Antisklavereibewegung. Die entscheidenden Wechselbeziehungen zwischen Evangelikalismus, Sklaverei, Aufklärung und Imperien im 18. und 19. Jahrhundert interessieren mich nach wie vor. Jetzt aber erforsche ich diese weiträumigen Fragen anhand von mehreren Generationen einer Familie, die der Herrnhuter Brüdergemeine angehörte, den Latrobes. Ihre Geschichte ist wirklich global. Ursprünglich waren sie eine Hugenottenfamilie und flohen vor religiöser Verfolgung im späten 17. Jahrhundert nach Irland; dort konvertierten sie und schlossen sich der Mährischen Kirche bzw. der Herrnhuter Brüdergemeine an, einer protestantischen Sekte. Die Familie siedelte sich dann in Großbritannien an, doch die folgenden Generationen wurden in den Schulen der Brüdergemeine in Sachsen erzogen und ausgebildet, bevor sie auf die Westindischen Inseln, nach Nordamerika, Indien, Südafrika und Australien auswanderten. In allen diesen Kontexten brachte diese kosmopolitische Familie nicht nur ihr evangelikales Ethos, sondern auch ihre musikalische, künstlerische und ethnografische Bildung im Sinne der Aufklärung zum Tragen - in den Missionen der Brüdergemeine und wenn es um Sklaverei, imperiale Expansion und Eroberung ging.
Dieser neue Ansatz verknüpft also die Geschichte von Personen mit globaler Geschichte und überschreitet damit nationale und kulturelle Grenzlinien; ich verwende die Mikrogeschichte eines Familiennetzwerks als Objektiv, durch das die Makrogeschichte des Evangelikalismus, der Sklaverei und der Imperien zwischen 1750 und 1850 betrachtet wird - einer entscheidenden Phase im Übergang zur Moderne. In meinem Vortrag möchte ich von meiner work in progress an diesem jüngst neu konzeptionierten Projekt berichten. Zunächst möchte ich die Mährische Kirche bzw. Herrnhuter Brüdergemeine und die Familie Latrobe in die Geschichte der evangelikalen Erweckungsbewegungen des 18. und 19. Jahrhunderts einordnen. Der zweite Teil meines Vortrags erzählt die Geschichte einiger Familienmitglieder der Latrobes als Fallgeschichten; anhand jener Fälle möchte ich zeigen, wie diese Familiengeschichte ein Schlaglicht auf eine große globale Geschichte von dramatischen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen im Zeitalter der Revolution und Reaktion wirft: einer Geschichte, die von Familie, Aufklärung, evangelikaler Bewegungen, von Sklaverei und Imperien handelt.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Gibbs, Jenna M. (2015)
Gibbs, Jenna M. (Baltimore, 2014)
Performing the temple of liberty : slavery, theater, and popular culture in London and Philadelphia, 1760-1850 Early America: history, context, culture
Gibbs, Jenna M. (2011)
Columbia the goddess of liberty and slave-trade abolition (1807-1820s)