Veronica Ioana Lazar, Dr.
Philosophie
Universitatea "Babes-Bolyai" Cluj
Née en 1984 in Beius, Roumanie
Études de Philosophie à l'Université "Babes-Bolyai", Cluj
Arbeitsvorhaben
Rousseau révolutionne l'histoire. Recherche sur la contribution rousseauiste à la philosophie de l'histoire
Si Rousseau révolutionne la pensée politique, sa principale innovation consiste dans l'articulation d'une généalogie historique de l'individu et de l'espèce humaine avec un renversement épistémologique des catégories analytiques propres aux théories politiques de son temps, une méthode indissociable de sa pensée sur l'historicité et sur la contingence de la société et la possibilité hypothétique d'une intervention politique correctrice.Mieux encore, c'est la double articulation de l'axe de la société avec l'axe de l'histoire qui permet à sa pensée d'agir comme une critique interne des Lumières mêmes, en dressant une déconstruction de deux formes opposées, mais solidaires et complémentaires, de ce qu'on pourrait appeler pensée abstraite : une forme d'essentialisme - qu'on retrouve dans diverses références théoriques à l'état de nature, à la raison originaire, aux droits qui en dérivent etc. - et une forme de constructivisme social et politique, voire même de volontarisme.
Cette grande découverte rousseauiste de l'histoire en tant qu'explication fondamentale de la structure dynamique de la société (et non pas comme illustration d'un principe transcendant, ni comme généalogie légitimatrice d'un droit, car telles étaient les fonctions de l'écriture historique traditionnelle) est la base d'un nouveau matérialisme, cette-fois-ci un matérialisme social et historique distinct du matérialisme naturaliste de son époque, et qui anticipera les sciences sociales modernes.
Lecture recommandée :
Lazar, Veronica. « Origine et histoire dans le Discours sur l'origine de l'inégalité. » Studia Universitatis Babes-Bolyai 3, 2012 (Seria philosophia).
Kolloquium, 28.04.2015
Auf dem Weg zu einem historischen Bewusstsein der Moderne: Rousseau und die Kritik am abstrakten Denken
Rousseaus Kritik an der Moderne ist nur zu oft als geschichtsfeindlich begriffen worden (dabei ist mit Geschichte hier sowohl der reale Prozess als auch der wissenschaftliche Diskurs gemeint); dagegen möchte ich zeigen, dass Rousseaus Werk im Gegenteil ein Versuch ist, das moderne Subjekt in seinen historischen Umständen zu situieren, um ein wirkliches Verständnis seines Emanzipationspotenzials zu ermöglichen. Die Situation - oder das historische Selbstbewusstsein - beruht sowohl auf einer historischen Erklärung der politischen, kognitiven und emotionalen Landschaft der Moderne in ihrer Spezifität als auch auf einer Entzifferung dessen, was die Gesellschaft zusammenhält, trotz alldem, das auf ihre Desintegration hinwirkt. Und wenn die Reintegration des modernen Subjekts in eine bestimmte Geschichte einmal akzeptiert wird, führt dies nicht zur Auflösung des Subjekts, sondern fungiert - gegen alle traditionellen Versuche der Philosophie, sich über ihre eigene Zeitlichkeit zu erheben - als eine Befreiung der Philosophie von ihren unreflektierten Relikten und als eine Befreiung zum praktischen politischen Denken.
Einerseits kann Geschichte in diesem Sinne nur als Erklärung fungieren, solange sie keine Annahmen über das trifft, was erklärt werden soll, sondern ihren Gegenstand in all seiner Kontingenz und Merkwürdigkeit untersucht. Andererseits muss die Geschichte, um an Konkretheit zu gewinnen, eine Geschichte der Gesellschaftsentstehung sein – der Entstehung eines Gebildes, das sich grundlegend von einer simplen Ansammlung von Leuten unter dem Kommando eines Anführers unterscheidet. Und die Frage, die ich unter anderem auch in meiner Forschung untersuchen möchte, ist diese: Können wir tatsächlich von einer Art "Ökonomismus" in Rousseaus Theorie sprechen - wird das, was sozial bestimmend ist, gleichgesetzt mit der Existenz und Dynamik von Eigentum, Geld und Markt?
Daher geht es in meinem Projekt auch um die Erforschung von Anwendungsmöglichkeiten einiger anachronistischer analytischer Operatoren, um ein philosophisches Werk zu verstehen. In diesem Fall neige ich zur Auffassung, dass sich einige Anachronismen als ungeeignet erweisen könnten - wie etwa der Begriff "Kapitalismus" zur Bezeichnung des Gegenstands von Rousseaus ökonomischer Kritik -, während andere nützlich und sogar legitim sein könnten, wie etwa der Begriff des "abstrakten Denkens". Denn ich betrachte Rousseaus paradoxe Haltung gegenüber seinen Mitphilosophen als Angriff auf ihr abstraktes Denken, das eine Schwachstelle ist: diese zeigt sich entweder in der Reduktion von sozialem Verhalten auf naturalistische Prinzipien oder in den voluntaristisch-konstruktivistischen Tendenzen kontraktualistischer Theorien.