J. Christopher McCrudden, D. Phil.
Professor of Human Rights and Equality Law
Queen's University, Belfast
University of Michigan Law School
Born in 1952 in Belfast, United Kingdom
Studied Law at Queen's University, Yale University and Oxford University
Arbeitsvorhaben
An Integrated Theory of Comparative Human Rights Law
I shall examine the legal meaning of human rights, their significance in theory and in practice and the approaches taken by legal institutions designed to protect and advance them. The approach adopted will be "law-led" but informed by other disciplinary perspectives. My research builds on my extensive previous work and will develop an integrated theory of human rights law. An "integrated" theory will consider the phenomenon of human rights law from several differing legal and non-legal perspectives. My aim is to bring together and bridge these differing perspectives in a way that enables a description of human rights law to emerge that explains not just the legal rules and principles, but also their context. As a result, the rules and principles become more meaningful to non-legal actors. This approach also contributes to the translation of the rules and principles into practical action by those in the legal system. My hypothesis is that the most accurate account of human rights is pluralistic in its origins and practice, with a core of normativity that is powerful but minimal, permitting and encouraging the pluralism of practice that we see manifested.In that context, I shall test the emerging theory by way of several case studies, one of which will re-consider the troubled relationship between power-sharing models of ethnic accommodation and the law and practice of human rights obligations examined in "Courts and Consociations: Human Rights versus Power-Sharing". I shall re-consider the implications of these power-sharing arrangements for broader debates about human rights in comparative constitutional law, international law and legal theory. In addition, the implications of this practice for the development of peace agreements and transitional justice, and the role of courts in these contexts, will be considered. Another case study will examine the relationship between emerging understandings of human rights and resurgent religion, considering in particular the extent to which understandings of the foundations of human rights in each of these contexts converge and diverge.
Recommended Reading
McCrudden, Christopher, ed. Understanding Human Dignity. Oxford: Oxford University Press, 2013 (Proceedings of the British Academy).
- (with Brendan O'Leary). Courts and Consociations: Human Rights versus Power-Sharing. Oxford: Oxford University Press, 2013.
-. Buying Social Justice: Equality, Government Procurement, and Legal Change. Oxford: Oxford University Press, 2007.
Kolloquium, 05.05.2015
Die Übersetzung des Begriffs "Würde"
Was "Menschenwürde" bedeutet, ist in den derzeitigen Menschenrechtsgesetzen und in der Menschenrechtspraxis ein umstrittenes Thema. Bekanntermaßen wurde der Begriff "Würde" 1949 ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland aufgenommen und wird heute vom Bundesverfassungsgericht als Grundwert verstanden. Menschenwürde ist die zentrale Säule von Grundrechten in mehreren anderen nationalen Rechtssystemen (z. B. in Israel, Südafrika und Ungarn). Auch in den Systemen des internationalen und regionalen Menschenrechtsschutzes nimmt sie zunehmend eine zentrale Stellung ein und ist als Grundprinzip in fast jede internationale Menschenrechtskonvention aufgenommen worden, nachdem sie 1948 in die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen Eingang gefunden hatte.
Über die Geschichte der Menschenwürde seit 1945 weiß man relativ viel, aber ihre Entstehung und ihre Rolle vor 1945 kommt erst jetzt ans Licht. In den letzten Jahren haben Historiker und Historikerinnen die Diskursentwicklung zum Begriff der Würde vor dem Zweiten Weltkrieg untersucht; dabei verknüpften sie den Gebrauch des Begriffs in nationalen politischen und religiösen Kontexten mit seiner späteren Aufnahme in Verfassungstexte und seinem Auftauchen im internationalen Recht. In dieser historischen Forschung steht viel auf dem Spiel, denn die Freilegung dieser früheren Gebrauchsweisen wird - zu Recht oder zu Unrecht - als etwas betrachtet, das uns die Bedeutung und Funktionen von "Würde" im späteren Rechtsgebrauch erschließt; so etwa gilt die Quelle dieses Begriffs als etwas, das für seine derzeitige Legitimation relevant ist.
Die Aufnahme von "Würde" in die Präambel zur irischen Verfassung im Jahr 1937, die von Éamon de Valera (1882-1975), dem damaligen Premierminister und späteren Präsidenten des Freistaats Irland, initiiert wurde, gilt allgemein als Schlüsselmoment in der Einführung des Begriffs in die europäischen Verfassungstexte, denn dies ist eines der ersten Male, dass der Begriff in einer modernen europäischen Verfassung an markanter Stelle auftaucht. Hier war der Begriff deutlich von seiner Verwendung in der Weimarer Verfassung von 1919 und durch eine Fehlübersetzung der polnischen Verfassung beeinflusst und ebenso durch eine Reihe von päpstlichen Enzykliken, die am Ende des 19. Jahrhunderts niedergelegt wurden.
Seit seinen Anfängen ist dieser Begriff Gegenstand hartnäckiger Kontroversen. Einerseits wurde seine Aufnahme in die Präambel als erstes von John Charles McQuaid vorgeschlagen (der später ein sehr traditionalistischer Erzbischof von Dublin wurde). Dieser Vorschlag galt als etwas, das im Wesentlichen auf der personalistischen Soziallehre des Katholizismus basierte und als Deckmantel für eine rückwärtsgewandte, konservative, nationalistische und antimoderne Agenda fungieren sollte. In diesem Licht betrachtet, ist der Begriff "Würde" mit aktuellen, gängigen Auffassungen der Menschenrechte nur schwer zu vereinbaren. Andererseits kann man ihn auch als etwas betrachten, das eng mit dem Schutz der persönlichen Rechte verbunden ist, denn diese begrenzen die Macht der Regierung und des Staates. Dadurch dass "Würde" in der Präambel verwendet wird, ist der Begriff ein wichtiges Glied der Kausalkette, die den fortschrittlichen Gebrauch des Begriffs in der Weimarer Verfassung mit der Entstehung der modernen Grundrechte und der späteren Entwicklung internationaler Menschenrechte verknüpft. Wenn man es so sieht, ist dies eine der ersten fortschrittlichen Verwendungsweisen des Begriffs "Würde".
In der hitzigen Debatte zwischen diesen beiden Auffassungen ist eine entscheidende Ressource bisher vernachlässigt worden. Die Arbeit am Entwurf der irischen Verfassung geschah gleichzeitig auf Englisch und in den gälischen Sprachen, wobei die irische (gälische) Version in strittigen Fällen das letzte Wort hatte. In meiner jüngsten Archivrecherche in Dublin habe ich die parallel verlaufenden Entwurfsprozesse des englisch- und irischsprachigen Textes rekonstruiert, die sich im Geheimen während einiger intensiver Wochen zu Beginn des Jahres 1937 abspielten. Die englischsprachigen Entwürfe bringen nur relativ wenig Licht in die Frage, was mit der Verwendung des Begriffs "Würde" in der Präambel beabsichtigt wurde, aber die Notwendigkeit, diesen Ausdruck ins Irische zu übersetzen und ein irisches Wort zu wählen, das die passende Bedeutung (und ebenso wichtig: nicht die falsche Bedeutung) vermittelt, hat anscheinend eine intensive Debatte unausweichlich gemacht, was mit dem Ausdruck in der englischen Version eigentlich gemeint ist.
Ich habe im Zuge meiner Forschungen über diese Entwürfe und ihre Folgen mit einem der hervorragendsten Wissenschaftler auf dem Gebiet der irischen Sprache zusammengearbeitet (Gregory Toner, Professor an der Queen’s University Belfast und Herausgeber des Royal Irish Academy’s Dictionary of the Irish Language). In meinem Kolloquium möchte ich die schwierige und umstrittene Frage nach dem Kern der Bedeutung von "Würde" erörtern, die de Valera anlegen wollte; und ich möchte darlegen, wie der Prozess der Übersetzung des Begriffs "Würde" uns einen genaueren Blick in die Tiefenschichten der verschiedenen Auffassungen eines grundlegenden Begriffs ermöglicht - der verschiedenen Auffassungen der Verfasser der Entwürfe wie auch unserer eigenen.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
McCrudden, J. Christopher (2022)
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Good faith and sincere co-operation
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The law and practice of the Ireland-Northern Ireland Protocol
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Litigating religions : an essay on human rights, courts, and beliefs
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What does it mean to compare, and what should it mean?
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McCrudden, J. Christopher (Cambridge, 2015)
McCrudden, J. Christopher (2015)
The dark side od nudging : the ethics, political economy, and law of libertarian paternalism