Yongle Zhang, Ph.D.
Professor of Law
Peking University
Born in 1981 in Wenzhou, China
Studied Political Science at the University of California, Los Angeles
Arbeitsvorhaben
Constitutional History of China: From the Late Qing Era to the Present
In the course of time from the late Qing era to the present, China has been a testing ground for a succession of different political regimes: constitutional monarchy (including the Prussian-German-Japanese type and the British type), presidentialism, parliamentalism, military government, civil government under a hegemonic party’s tutelage, the Soviet system, the three-thirds system, the system of people's congress under people’s democratic dictatorship, etc. Finally, China’s constitution has evolved into a unique shape, stable in its appearance but full of internal tensions.This project aims at contributing a new history of China's constitutional changes since the late Qing era. To understand this process, I attempt to combine constitutional hermeneutics with political sociology, seeking to restore the classical understanding of a constitution as the structure of a commonwealth, and to emphasize that the "constituting process" is an important part of constitutional research. This project takes a highly comparative approach, at least to the following four aspects:
1. The decadence of the old Empire and the transition to a republican regime
2. The failure of the parliamentary system
3. The transition from a competitive-electoral party system to a hegemonic party system
4. The evolvement of national-regional autonomy under the unitary system.
From a practical perspective, this intellectual attempt is a necessary step in exploring the historical foundations, fundamental characteristics, and possible future development of the contemporary Chinese constitutional order, whose basic framework was set by the constitution of 1982, but should be traced back to the whole experience of the 20th-century Chinese revolution.
Recommended Reading
Zhang, Yongle. "The Remaking of An Old Country: 1911-1917." Journal of Modern Chinese History 6, 2 (2012): 279-280 (Special Issue: Articulating "ism"s in modern China).
-. "No Forbidden Zone in Reading?" New Left Review 49 (January-February 2008): 5-26.
-. "The Future of the Past: On Wang Hui's Rise of Modern Chinese Thought." New Left Review 62 (March-April 2010): 47-83.
Kolloquium, 19.05.2015
Das wechselhafte Schicksal der konstitutionellen Monarchisten: Die moderne Verfassungsgeschichte Chinas aus einem anderen Blickwinkel
Ebenso wie die Französische Revolution nicht nur revolutionäre, sondern auch antirevolutionäre Geschichtsschreibung anregte, führte auch die Chinesische Revolution zu zwei gegensätzlichen Positionen in der Historiografie. Das Verebben der Revolution in den späten 1970er Jahren ermöglichte ein kontinuierlicheres Nachdenken über die "Verlierer" jenes Jahrhunderts der Revolutionen; damit ging auch eine Reihe von Reflexionen über eine "whigistische (bürgerlich-liberale) Geschichte der Revolutionäre" einher. In der neuen Geschichtsschreibung wird Revolution oft als Unterbrechung des "korrekten" Wegs zu einem "normalen" modernen Staat dargestellt. Aus diesem Blickwinkel erlangen die Anhänger der konstitutionellen Monarchie im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert ihre bedeutende Stellung zurück.
In diesem Vortrag möchte ich sowohl über die revolutionäre als auch die antirevolutionäre Geschichtsschreibung nachdenken, indem ich das wechselhafte Schicksal der konstitutionellen Monarchisten in der Spätzeit der Qing-Dynastie und in der frühen republikanischen Ära untersuche. Diese Studie ist eine Kombination aus "Intellectual History" und Verfassungsgeschichte. Ich beginne mit dem Chinesisch-Japanischen Krieg 1894-1895 und schließe mit dem Beginn der sozialen Revolution in den 1920er Jahren; dabei erörtere ich die Rolle, die die konstitutionellen Monarchisten in der Bewegung von der Reform hin zur politischen und sozialen Revolution gespielt haben.
Das Engagement dieser Gruppe für die konstitutionelle Monarchie ist nur die Spitze eines riesigen Eisbergs. Die meisten konstitutionellen Monarchisten waren zutiefst von den Theorien sozialer Evolution beeinflusst und gaben zu, dass sich eine Demokratie ohne König auf einer höheren sozialen Stufe befand. Ihre politische Position beruhte auf dem Bewusstsein, dass es historisch unzulässig ist, eine notwendige Stufe in einer solch modernen politischen Entwicklung zu überspringen. Ihrer Beobachtung nach kämpfte China ums Überleben in einer internationalen Ordnung, in der das Gesetz des Dschungels herrschte; und die Beziehung zwischen der chinesischen Regierung und den Bürgern war viel zu locker. Obwohl der Zuwachs an bürgerlichen Freiheiten ein Zeichen sozialen Fortschritts ist, musste China eine Politik der kleinen Schritte verfolgen, um sicher zu stellen, dass der Zuwachs an bürgerlichen Freiheiten mehr Wohlstand als Unruhe mit sich brachte. Genauer gesagt, im Kontext des Qing-Reichs war die Aufrechterhaltung der Herrschaft des Mandschu-Kaisers eine notwendige Bedingung zur Bewahrung der Einigkeit der fünf großen Nationalitäten. Nach der republikanischen Revolution von 1911 waren die konstitutionellen Monarchisten verschiedener Meinung darüber, ob es notwendig sei, die Monarchie wiederherzustellen; gleichzeitig teilten sie aber die Auffassung, dass die neue republikanische Regierung eine stärkere kulturelle und institutionelle Kontinuität pflegen sollte. Ihr ambivalentes Verhältnis zur Restauration der Monarchie in den Jahren 1915 und 1917 löste ein umfassendes Nachdenken über das Verhältnis von politischem Regime und dessen sozialer und kultureller Basis aus, das seinerseits zur sozialen Revolution in den 1920er Jahren führte.
Kann man sie als Verlierer der Geschichte bezeichnen? Tatsächlich wurde eine erhebliche Anzahl ihrer Vorschläge schließlich in die Gesetze und offiziellen Leitlinien der neuen Republik aufgenommen. Doch ironischerweise wurden viele ihrer Ideen als intellektuelle Ressourcen zur revolutionären Mobilisation verwendet oder zu solchen gemacht. Die Geschichte ist voll von unbeabsichtigten Folgen, die sich nur schwerlich zu Schwarzweißbildern fügen...
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Zhang, Yongle (2010)
The future of the past : on Wang Hui's rise of modern chinese thought
Zhang, Yongle (2008)
No forbidden zone in reading? Dushu and the Chinese intelligentsia