Dorit Bar-On, Ph.D.
Professor of Philosophy
University of Connecticut, Storrs
Born in Tel Aviv, Israel
Studied Philosophy and Linguistics at Tel Aviv University and at the University of California, Los Angeles
Schwerpunkt
Die Ursprünge von Sprache in Biologie, Kultur und GesellschaftArbeitsvorhaben
Expression, Action, and Meaning
The aim of Expression, Action, and Meaning (tentative title) is to provide a novel perspective on the philosophical project of "naturalizing" meaning. The early chapters of the book lay out a view I have defended in recent years, according to which communication through expressive behavior – as manifested by both humans and nonhuman animals – is the province of minded, social, and active creatures. Proper understanding of expressive behavior and the kind of communication it affords can help us ground one variety of so-called speaker meaning that is at once rich enough and modest enough to help us see how to bridge the gap Paul Grice identifies between "natural" and "non-natural" linguistic meaning (cf. Grice 1957, 1985). Relatedly, expressive communication among nonhuman animals, I have argued, represents a significant intermediary between communication that exploits natural signs, on the one hand, and communication through symbolic linguistic strings, on the other. Thus, it is in the domain of expressive communication that we should search for the most immediate natural precursors in the evolution of meaningful linguistic communication.The task for later chapters is to tease out some of the consequences of my conception of expressive behavior and communication for several standing puzzles in the philosophy of language and mind. Specifically:
- Semantic indeterminacy: How can words and sentences have determinate meanings, given that linguistic behavior is open to multiple and incompatible interpretations? (Cf. Quine 1960);
- Rule following: How can we take a speaker to follow one rule in her use of words rather than any number of possible rules that are compatible with her past use, dispositions, intentions, etc.? (Cf. Wittgenstein 1955 and Kripke 1972);
- Knowledge of meaning: How can speakers' knowledge of what their words mean be at once propositional and practical? (Cf. Dummett 1996).
In earlier work, I argued that the puzzles arise as a result of an erroneous, though widely accepted, theory of linguistic competence and understanding, according to which in spontaneous linguistic communication, speakers intentionally provide evidence about what they mean to their hearers, and hearers need to select one of many alternative hypotheses concerning the correct interpretation of speech on the basis of available behavioral evidence. But reflection on expressive behavior suggests an alternative conception, according to which linguistic competence and understanding are to be modeled on the production and uptake of acquired expressive behavior.
Looking at the above long-standing puzzles through the lens of the expressive communication approach - I aim to show - promises to transform intractable skeptical conundrums into theoretical problems that can draw on rich conceptual and empirical resources for their solutions.
Recommended Reading
Bar-On, Dorit. Speaking My Mind: Expression and Self-Knowledge. Oxford: Oxford University Press, 2004.
-. "Origins of Meaning: Must We ‘Go Gricean'?" Mind & Language 28, 3 (2013): 342-375.
-. "Expressive Communication and Continuity Skepticism." The Journal of Philosophy 110, 6 (2013): 293-330.
Kolloquium, 26.01.2016
Ausdruck, Kommunikation und die Ursprünge von Bedeutung: Eine philosophische Perspektive
Das Rätsel der Evolution von Sprache wird oft mit dem Hinweis auf die große Kluft - ein Rubikon - eingeführt, der die menschliche Sprache von allen Formen der Tierkommunikation unterscheidet. Je größer die Kluft, desto rätselhafter ist es, wie sich menschliche Sprache überhaupt entwickeln konnte. In seiner philosophischen Verkörperung nimmt das Rätsel die Form von "Kontinuitätsskepsis" an: So nenne ich das und meine damit die Vorstellung, dass man die geistigen und kommunikativen Fähigkeiten des Menschen nicht dadurch erklären kann, dass man sie von Fähigkeiten ableitet, die unsere nichtmenschlichen Vorfahren bereits besaßen. Obwohl man nicht leugnen kann, dass wir biologisch gesehen von den Tieren abstammen, gibt es keine verständliche philosophische Erklärung der "Naturgeschichte" des menschlichen Geistes und der menschlichen Sprache - so lautet das Argument einiger prominenter zeitgenössischer Philosophen (Donald Davidson, John McDowell, Christine Korsgaard und Robert Brandom, um nur einige zu nennen). Denn die Unterschiede zwischen voll entwickeltem menschlichen Denken und Sprache einerseits und dem nichtmenschlichen tierischen Verhalten andererseits seien nicht nur graduell, sondern qualitativ, argumentieren sie. Das Denken und die Sprache des Menschen zeichnen sich dadurch aus, dass sie objektiv, reflexiv und regelgeleitet sind, während jedes nichtmenschliche Tierverhalten lediglich reaktiv, instinktgeleitet und von Mustern beherrscht wird - das lässt wenig Hoffnung zu, dass die Vergleiche zwischen Menschen und Nichtmenschen Licht in die Entstehung unserer speziell menschlichen Fähigkeiten bringen könnten.
Ich möchte die philosophische Herausforderung, die uns die Kontinuitätsskepsis aufgibt, im Auge behalten und interessiere mich für die Bewertung einer bestimmten Strategie, mit der das Rätsel der Evolution von Sprache angegangen werden soll; eine Reihe von Theoretiker/innen haben sich in den letzten Jahren dieser Strategie bedient. Wenn wir uns mit der Diskontinuität zwischen menschlicher Sprache und Tierkommunikation befassen, sollten wir uns gemäß dieser Strategie darauf konzentrieren, wie die kooperativen, kommunikativen Absichten unserer Spezies entstanden sind. Die Entstehung der uns eigenen sprachlichen Ausdifferenzierung soll durch die vorhergehende Entstehung unserer psychischen Ausdifferenzierung erklärt werden. Zunächst lege ich dar, dass dieser Ansatz die evolutionäre Entstehung von Sprache als etwas unnötig Unflexibles darstellt, denn der Rubikon der Sprache wird dabei nur durch einen ebenso problematischen psychischen Rubikon ersetzt. Dann möchte ich eine alternative Strategie zum Umgang mit der Kontinuitätsskepsis vorschlagen; dabei versuche ich, einen "Mittelweg" zwischen den menschlichen psychischen und kommunikativen Fähigkeiten einerseits und den Fähigkeiten nichtmenschlicher Tiere andererseits auszumachen - einen Mittelweg, der beide Aspekte berücksichtigt. In diesem Sinne biete ich eine theoretische Neubewertung der Fähigkeit zum Ausdrucksverhalten an, die von den Theoretiker/innen der Sprachevolution lange als irrelevant für die Entstehung der menschlichen Sprache zurückgewiesen wurde. Ich lege dar, dass das richtige Verständnis von Ausdrucksverhalten und der Kommunikationsweise, die dadurch ermöglicht wird, dazu beiträgt, bestimmte wichtige Kontinuitäten zwischen Menschen und Tieren zu erhellen, die für die Naturgeschichte des Menschen als einem Lebewesen, das Geist und Sprache hat, tatsächlich relevant sein könnten.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Bar-On, Dorit (Berlin [u.a.], 2019)
Crude meaning, brute thought (or: What are they thinking?!) : Dorit Bar-On
Bar-On, Dorit (London, 2018)
Communicative intentions, expressive communication, and origins of meaning
Bar-On, Dorit (2013)
Expressive communication and continuity skepticism
Bar-On, Dorit (2013)
Origins of meaning : must we 'go Gricean'?
Bar-On, Dorit (Oxford, 2004)
Köpfe und Ideen 2016
Wie kommt die Welt in den Kopf? Und wie kommt sie wieder heraus?
ein Porträt von Luc Steels, Dorit Bar-On, Holger Diessel, Peter Gärdenfors von Manuela Lenzen