Alon Harel, D.Phil.
Professor of Law
The Hebrew University of Jerusalem
Born in 1957 in Tel Aviv, Israel
Studied Philosophy of Law at Balliol College, University of Oxford
Arbeitsvorhaben
The Morality of Privatization
My project rests on the premise that the desirability of legal institutions and procedures is not merely instrumental and does not hinge merely on the prospects that these institutions are likely to result in valuable ends. Instead, various legal institutions and legal procedures matter as such; they have intrinsic value. I defended this claim in my book Why Law Matters.I intend to apply this observation to examine the relationship between the private and the public sphere. It is traditionally believed that the division of labour in providing goods between the state and the individual rests on instrumental considerations such as which entity can provide these goods more efficiently. Hence, in principle, all goods can be provided by either private or public entities and the choice between these two rests merely on the question of who is most likely to provide the goods more efficiently. This influential view does not account for our intuitions. Most people believe that punishment, legislation or decisions to go to war are all decisions that cannot be delegated to private individuals, even if those individuals are particularly smart or capable.
The primary claim of the manuscript I am currently writing defends this intuition. I argue that there are some goods that can be provided only by the state. Some governmental decisions cannot be successfully made (or executed) by private entities, as the goodness of the goods resulting from these decisions can be realized only by the state. I further defend the view that performance by the state requires the direct involvement of public officials. Only public officials can act in the name of the members of the political community.
The book aims at challenging the instrumental premise underlying the debates concerning privatization. Public provision of certain goods is necessary, not because the state is better at providing these goods, but because these goods should be provided in our name as members of a political community. In doing so, the book will examine questions such as who can act in the name of the state (or its citizens), what counts as representation, what it means to be a public official etc. It is therefore a research concerning the foundations of the legitimacy of the state and its role in public life.
Recommended Reading
Harel, Alon. Why Law Matters. Oxford: Oxford University Press, 2014. German: Wozu Recht? Rechte, Staat und Verfassung im Kontext moderner Gesellschaften. Freiburg/Br.: Karl Alber, 2018 (= Kosmopolis, Band 5).
-. "The Case Against Privatization." Philosophy and Public Affairs 41, 67 (2013): 67-102.
-. "The Easy Core Case for Judicial Review." Journal of Legal Analysis 2, 1 (2010): 227-256.
Kolloquium, 24.03.2020
Recht, Legitimation und Repräsentation
In meinem Vortrag untersuche ich die Normativität des Rechts, also warum das Recht moralisch bindend ist (oder zumindest sein kann). Dabei untersuche ich zwei wichtige Ansätze: den Positivismus und die Naturrechtslehre. Ich verwerfe beide Auffassungen und mache einen neuen Vorschlag, der auf der Fähigkeit des Rechts beruht, im Namen des Volkes zu sprechen.
Im ersten Teil beschreibe ich zwei wichtige Ansätze mit Blick auf das Wesen des Rechts: den Positivismus und die Naturrechtslehre. Die Positivisten sind der Überzeugung, dass das Recht auf Konvention beruht, während die Naturrechtler das Recht als etwas betrachten, das notwendigerweise auf moralischen Normen basiert. Ich zeige jedoch, dass beide Ansätze scheitern, weil beide behaupten, dass die Normativität des Rechts insofern von Bedeutung ist, als dass seine Normen gerecht oder korrekt oder der Vernunft gemäß sind. Trotz ihrer in anderen Punkten konkurrierenden Ansichten reduzieren sowohl die Rechtspositivisten als auch die Naturrechtler die Normativität des Rechts auf eine Frage, die ihren Inhalt betrifft, nämlich wie der Inhalt von Rechtsnormen mit den Ansprüchen des richtigen Grunds (oder der politischen Moral) konvergiert. Im zweiten Teil verteidige ich die Ansicht, dass das Recht insoweit einen normativen Wert hat, als dass es einen öffentlichen Standpunkt etabliert, von dem aus die normativen Verlautbarungen von Beamten als etwas zählen könnten, das im Namen des Volkes (oder sogar vom Volk selbst) geäußert wird. Dementsprechend ist es die Legitimation, und nicht Gerechtigkeit oder das Vernunftgemäße, die (zumindest idealerweise) die Normativität des Rechts erklärt.
Genauer gesagt ist die Normativität des Rechts keine Frage des Inhalts. Vielmehr ist sie eine Frage des Status oder der Stellung und damit der Legitimation. Die Stellung erfordert eine bestimmte Beziehung zwischen den Gesetzgebern und Beamtinnen und Beamten auf der einen Seite und den Bürgerinnen und Bürgern auf der anderen Seite, und zwar dergestalt, dass die Beamten die Bürger in gewisser Weise "repräsentieren" und daher in ihrem Namen sprechen können. Um richtig einzuschätzen, was das Recht verlangt oder erfordert, muss man verstehen, welche Verlautbarungen angemessen als Äußerungen beschrieben werden können, die im Namen des Volkes gemacht werden und daher Äußerungen sind, die nicht dem Willen oder dem Urteil einer bestimmen Privatperson zugeschrieben werden können.
Im Einzelnen lege ich auch zwei verschiedene Theorietypen der Repräsentation dar: Handlungsbasierte und essenzialistische Theorien. Handlungsbasierte Theorien beruhen darauf, dass der Entscheidungsträger die Präferenzen oder Urteile des Volkes berücksichtigt. Im Gegensatz dazu beruhen essenzialistische Theorien darauf, dass der Entscheidungsträger bestimmte "natürliche" oder "Wesenszüge" der Repräsentierten berücksichtigt. In beiden Fällen hängt die Stellung desjenigen, der Gesetze in unserem Namen macht, von einer hinreichend engen Beziehung zwischen den Entscheidungsträgern (Beamten, Beamtinnen) und denen ab, an die die Entscheidung gerichtet ist (Bürgerinnen, Bürger).
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Harel, Alon (Freiburg, 2018)
Wozu Recht? : Rechte, Staat und Verfassung im Kontext moderner Gesellschaften Why law matters
Harel, Alon (Oxford, 2017)
Harel, Alon (Hoboken, NJ, 2013)
The case against privatization