Im Rahmen der alljährlichen Auftaktveranstaltung, dem Berliner Empfang am 25. September, wird Barbara Stollberg-Rilinger, die Rektorin des Wissenschaftskollegs, die neuen Fellows vorstellen. Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland, wird ein Grußwort an die Gruppe und die anwesenden Gäste richten, die danach Gelegenheit haben, einander kennenzulernen.
Die Fellows stammen aus 21 verschiedenen Ländern und vertreten eine Vielfalt an Disziplinen. Sie alle widmen sich einem selbstgewählten Arbeitsvorhaben und haben im Wissenschaftskolleg die Gelegenheit, sich intensiv darüber auszutauschen. Gerade aus ungeplanten Begegnungen, das zeigt unsere Erfahrung, ergeben sich produktive Irritationen, die dazu führen, das eigene Thema mit anderen Augen zu sehen.
Aus der Liste der Arbeitsvorhaben seien hier nur einige beispielhaft aufgeführt: Profit & Prophecy: Islam and the Spice Trade (Joel Blecher, Washington); After the End: Lived Experiences of Women in the Aftermath of the Zika and Covid Emergencies in Brazil (Deborah Diniz, Brasília); Hiding Jews in Warsaw 1929–1946 (Barbara Engelking, Warschau); A Critique of Post-Metaphysical Thinking (Omri Boehm, New York); Assessment and Economic Valuation of Ecosystem Services Provided by Forest-Agricultural Landscapes (Iveren Abiem, Jos, Nigeria); A Numerical Model for Parity and Imprecision (Kit Fine, New York); Premodern Empires and Religious Toleration: A Historical Comparative Study (Yanfei Sun, Hanzhou); The History of Modern Finance (Harold James, Princeton); How Memory Circuits in the Brain Use Information about the Past to Inform Future Choices (Jill Leutgeb, San Diego); Powering Capitalism: Revisiting the History of Central Banks, 19th–21st Centuries (Eric Monnet, Paris); Average Aesthetics or the Regular Haircut. The Aesthetic Dimension of the Social in a German City (Barbara Thériault, Montréal); Love and Terror: A Revolutionary History of the Manson Murders (Claudia Verhoeven, New York); Listening to Thunder in Silence: The Politics and Ethics of Memory of Tiananmen 1989, (Bin Xu, Atlanta).
Die Künste sind in diesem Jahr u. a. vertreten durch die Schriftstellerin Alisa Ganieva (Phantasmal Republic, a Novel), die bildende Künstlerin Pallavi Paul (Pneuma), den Komponisten Martin Schüttler (Komposition musiktheatraler, instrumentaler & intermedialer Werke) und die Dramaturgin Marion Tiedtke (Die Arbeit hinter dem Vorhang: Produktionsweisen des Theaters am Beispiel der Berliner Schaubühne in den 70er- und 80er-Jahren).
Bereits zum zweiten Mal ermöglicht die Stiftung Preußische Seehandlung durch ein zusätzliches Stipendium einer ukrainischen Wissenschaftlerin den Aufenthalt am Wissenschaftskolleg. In diesem Jahr wird die Soziologin Tetiana Kostiuchenko aus Kyjiw für fünf Monate ans Wissenschaftskolleg kommen.
Das kürzlich gegründete Virtual Ukraine Institute for Advanced Study (VUIAS) hat bereits einen ersten Fellowjahrgang ausgewählt. Solange der russische Angriffskrieg andauert, wird das Institut eine weitgehend digitale Existenz führen und von Büros in Berlin und Kyjiw aus geleitet werden. Langfristig aber soll es seinen Ort in Kyjiw haben, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt dorthin einzuladen. Der erste Jahrgang besteht aus Fellows in der Ukraine und solchen, die an befreundeten Institutionen in Europa und den USA zu Gast sind. Als eine dieser VUIAS Fellows abroad wird die ukrainische Kulturwissenschaftlerin Kateryna Mishchenko ihre Fellowship am Wissenschaftskolleg verbringen.
Katharina Wiedemann | Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wissenschaftskolleg zu Berlin | Wallotstr. 19 | 14193 Berlin | 030 / 89001-117
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