Steven Vertovec, D.Phil.
Professor der Transnationalen Anthropologie
Universität Oxford
Geboren 1957 in Chicago, Ill.
Studium der Anthropologie und Religionswissenschaft an der University of Colorado
und der Sozialanthropologie an der University of Oxford
Arbeitsvorhaben
Soziale und politische Herausforderungen durch transnationale Migration
The project entails writing a book that will explore the emergent notion of "transnationalism" (concerning practices and processes surrounding global social networks), particularly with regard to migration. Due largely to advances in transportation and telecommunications, many migrants now - to a degree never before attainable - maintain close social, political, and economic links with homelands and communities of fellow migrants elsewhere in the world. This has a variety of implications for, among other issues: economic development in sending areas, cultural reproduction abroad, participation in homeland politics and integration into migrant receiving countries. The book will draw largely on the findings of a recently completed, five-year national research programme funded by the British Economic and Social Research Council (ESRC) and directed by Dr. Vertovec.Remarks for Other Fellows
I invite colleagues to peruse the website of the national research programme I have been directing, which will considerably feed into the book I intend to write at Wiko. The URL is: http://www.transcomm.ox.ac.uk
Related academic interests include: cosmopolitanism, multiculturalism, Hindu and Muslim diasporas.
Recommended Reading
"Conceiving and Researching Transnationalism." Ethnic and Racial Studies 22, no. 2 (1999): 447-462.
-. The Hindu Diaspora: Comparative Patterns. London and New York: Routledge, 2000.
-. "Transnational Social Formations." In Transnationalism and Migration, edited by J. DeWind, P. Levitt, and S. Vertovec. New York: Russell Sage (forthcoming).
Kolloquium, 10.06.2003
Migration, Transnationalismus und gesellschaftliche Transformation
Im Laufe der letzten 35 Jahre hat sich die Zahl internationaler Migranten mehr als verdoppelt (bitte beachten Sie den beigefügten Bogen mit Hintergrundinformationen zur aktuellen globalen Migration). Während ihre Zahl ansteigt - trotz der Bemühungen vieler Regierungen, die Einwanderung zu begrenzen - schaffen die Migranten heute signifikante Muster eines 'Transnationalismus', sie pflegen ihn und bauen ihn weiter aus. Transnationalismus (ein Begriff, der während der letzten zehn Jahre in den Sozialwissenschaften zunehmend verwendet worden ist) bezieht sich für gewöhnlich auf die gesellschaftliche Formation, den ökonomischen Austausch und das politische Handeln nicht-staatlicher Akteure, wenn sich diese Aktivitäten auf mehr als zwei Nationalstaaten ausdehnen. Migranten-Netzwerke, Unternehmen, soziale Bewegungen und kriminelle Organisationen sind Beispiele für verschiedene Typen transnationaler Organisationen und Aktivitäten.
Obwohl es auch während der großen Zeit der Migrationsbewegungen um die Wende vom 19. zum 20. Jh. diverse Formen transnationaler Praktiken gab, unterscheiden sich die Kernbereiche und der Umfang des heutigen Transnationalismus von Migranten erheblich. Ich möchte Ihnen einen kurzen Überblick darüber verschaffen, was am Transnationalismus der Migranten gleich geblieben ist und was sich verändert hat. Im Folgenden möchte ich dann einige der soziokulturellen, politischen und ökonomischen Auswirkungen des neuen Transnationalismus heraus arbeiten.
Ich möchte fragen: haben die transnationalen Netzwerke und Aktivitäten - zusätzlich zu den beträchtlichen Veränderungen, die sich auf die Migranten auswirken - allgemeinere Transformationen in der Gesellschaft herbeigeführt? Unter Transformation verstehe ich die Akkumulation zunehmender Anpassungen, die signifikante, strukturelle und nachhaltige Veränderungen in einem gesellschaftlichen, politischen und/oder ökonomischen System hervorbringen. (Zu diesem Thema könnten wir eine interessante interdisziplinäre Diskussion beginnen, in der die Biologen und Politologen des Wiko ihre Ideen zu den Begriffen Evolution, Komplexität, Pfadabhängigkeit und strukturellem Gleichgewicht usw. einbringen können.)
Mein Vortrag konzentriert sich dann auf eines der wichtigsten Beispiele des derzeitigen Transnationalismus von Migranten, nämlich die finanziellen Remissionen. Remissionen sind jener Einkommensanteil, den Migranten an ihre Familien in den Herkunftsländern schicken. Offiziell haben sich diese in den letzten zehn Jahren verdoppelt: die Remissionen summieren sich weltweit auf über 105 Milliarden $ pro Jahr (die inoffiziellen Remissionen lassen die Summe noch erheblich weiter steigen). Die Bedeutung von Remissionen in unterentwickelten Ländern ist immens. In vielen Hinsichten haben die transnationalen Remissionen der Migranten die regionalen und nationalen Gesellschaften auf der ganzen Welt stark verändert; ich möchte Ihnen zeigen, wie das 'transformative' Potential von Remissionen noch beträchtlich gesteigert werden könnte.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Vertovec, Steven (Thousand Oaks, CA, 2006)
Migration and other modes of transnationalism : towards conceptual cross‐fertilization
Vertovec, Steven (2006)
Transnacionalismo migrante y modos de transformación
Vertovec, Steven (Oxford, 2004)
Cheap calls : the social glue of migrant transnationalism
Vertovec, Steven (2004)
Trends and impacts of migrant transationalism
Vertovec, Steven (2004)
Migrant transnationalism and modes of transformation
Vertovec, Steven (Thousand Oaks, Ca., 2003)
International perspectives on transnational migration : an introduction
Vertovec, Steven (Oxford [u.a.], 2002)
Conceiving cosmopolitanism : theory, context, and practice
Vertovec, Steven ()
Theorizing global migration : how does transnationalism matter?