Catherine Robson, Ph.D.
Professorin der Anglistik
University of California, Davis
Born in 1962 in London
Studied English Language and Literature at Oxford University and at the University of California, Berkeley
Arbeitsvorhaben
Herzschläge: Tägliches Leben und das memorierte Gedicht
This project addresses the intersection between everyday life and a mere two hundred lines of poetry: Felicia Hemans' "Casabianca" (1826), Thomas Gray's "Elegy Written in a Country Churchyard" (1751) and Charles Wolfe's "Burial of Sir John Moore after Corunna" (1817). All three poems, thanks to their presence in school textbooks, were memorized and recited, whether willingly or unwillingly, in whole or in part, by significant proportions of the population in English-speaking countries for substantial stretches of the nineteenth and twentieth centuries. In consequence, these fifty quatrains carried the potential to touch and alter the worlds of the huge numbers of people who took them to heart. The book's three chapters are constituted as case studies of vital connections between my chosen poems and individuals, communities, discourses, beliefs and behaviors - primarily in Great Britain, but also, at certain junctures, in the United States. The project as a whole aims to make a strong argument for the social and executive powers of the individual literary work.Recommended Reading
Robson, Catherine. "Standing on the Burning Deck: Poetry, Performance, History." PMLA 120 (2005): 148-162.
-. "'Where Heaves the Turf': Thomas Hardy and the Boundaries of the Earth." Victorian Literature and Culture 32 (2004): 495-503.
-. Men in Wonderland: The Lost Girlhood of the Victorian Gentleman. Princeton, NJ: Princeton University Press, 2001 (hardback); 2003 (paperback).
Kolloquium, 02.12.2008
Das Memorieren von Gedichten und die Kultur des Gedenkens: "The Burial of Sir John Moore after Corunna"
Im Zentrum meines Projekts steht der Knotenpunkt zwischen Alltagsleben und einigen Gedichten, die nur etwa 200 Zeilen umfassen: Felicia Hemans' "Casabianca" (1826), Thomas Grays "Elegy Written in a Country Churchyard" (1751) und Charles Wolfes "Burial of Sir John Moore after Corunna" (1817). Im 19. und 20. Jahrhundert wurden alle drei Werke, die man im Schulunterricht las und in Gedichtsammlungen wieder und wieder abdruckte, von einem signifikanten Anteil der Bevölkerung in anglophonen Ländern freiwillig oder unfreiwillig zumindest in Teilen auswendig gelernt und aufgesagt. Diese Verse hatten also das Potential, die Lebenswelt einer riesigen Anzahl von Menschen zu berühren und zu verändern. In meinem Buch, das den vorläufigen Titel trägt "Heart Beats: Everyday Life and the Memorized Poem", untersuche ich die grundlegenden Beziehungen zwischen den von mir gewählten Gedichten und einzelnen Menschen, Gemeinschaften, Diskursen, Auffassungen und Verhaltensformen - vornehmlich in Großbritannien, aber auch in den USA in Bezug auf bestimmte historische Einschnitte. In allen drei Fallstudien sind es die Themen des Gedichts und die Besonderheiten seiner Reise durch Raum und Zeit, die die Erzählungen und die Erforschung der Geschichte bestimmen. Gleichzeitig leistet jedes Kapitel einen Beitrag zur allgemeinen Untersuchung des Phänomens des massenhaften Auswendiglernens von Gedichten in zwei nationalen Kulturen und konzentriert sich auf eine bestimmte Phase dessen, was man den Lebenszyklus eines memorierten Gedichts nennen kann. Im ersten Kapitel konzentriere ich mich auf das Aufsagen als eine körperliche Erfahrung für recht kleine Kinder; im zweiten Kapitel geht es um die späteren psychologischen Dimensionen der Gedichtinternalisierung von Heranwachsenden und Erwachsenen. Im dritten Kapitel werden nur Erwachsene berücksichtigt; dabei geht es um die Frage, unter welchen Umständen ein Gedicht, das man lange im Gedächtnis getragen hat, eine neue und drängende Bedeutung entwickeln kann.
In meinem Vortrag beziehe ich mich vor allem auf das dritte Kapitel und möchte die plötzliche Verlebendigung eines auswendig gelernten Gedichts mit der Untersuchung der Frage verbinden, wie literarische Werke im Geist einzelner Menschen zur handfesten Veränderungen in der Welt geführt haben. Heute ist das Gedicht "Burial of Sir John Moore after Corunna" mehr oder weniger vergessen, aber es war einmal auf beiden Seiten des Atlantiks ein Klassiker im Klassenzimmer und gelangte in der amerikanischen Grundschulbildung in den 1840gern zu einer gewissen Prominenz. Ich untersuche, wie die Zeilen und Formulierungen jener Verse explizit oder implizit von Menschen zitiert wurden, die in die blutigen Wirren des Amerikanischen Bürgerkrieg verwickelt waren; im Zuge dieses Konflikts entwickelte sich zum ersten mal eine staatlich geförderte Praxis, der toten Körper einfacher Soldaten ehrenvoll zu gedenken. Ich lege dar, dass die Präsenz von Wolfes Gedicht in Herz und Kopf der gewöhnlichen Menschen ihren Teil dazu beitrug, jene gesellschaftlichen Erwartungen zu schaffen, die zur Einrichtung nationaler Kriegsgräber in den USA führte und damit auch zu einer weitverbreiteten Gedenkkultur des Ersten Weltkriegs führte.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Robson, Catherine (2009)
"Memorization and memorialization : 'The Burial of Sir John Moore after Corunna' "
Robson, Catherine (2005)
Standing on the burning deck : poetry, performance, history
Robson, Catherine (Princeton, NJ [u.a.], 2001)
Men in wonderland : the lost girlhood of the Victorian gentleman