Isidore Lobnibe, Ph.D.
Associate Professor of Anthropology
Western Oregon University, Monmouth
Born in 1965 in Hamile, Ghana
Studied Cultural Anthropology at the University of Illinois at Urbana-Champaign
Schwerpunkt
Familiengeschichte und sozialer Wandel in Westafrika
Arbeitsvorhaben
Social Change in a West African Family: Biographical Narratives and the Role of Funerals in Family History
In Northwestern Ghana, the past decades have witnessed far-reaching changes in what was largely an agrarian economy, affecting and reshaping family structures and institutions such as marriage, mortuary practices, and funeral rites, as well as daily life more generally. In the context of the Focus Group, I explore how global currents of colonialism have impacted the social history of Northwestern Ghana and how massive labor migration, the introduction of school education, and conversion to the Catholic religion have shaped the local population's experiences and world-views. My project investigates the social transformation of one extended family, taking into account the effect of broad social forces on individual lives, from generation to generation, and analyzing how people rework their family relations as well as their biographical narratives. I ask what implications these changes hold for intergenerational and gender relations as extended family members respond to the opening up of new economic opportunities and adjust to increased geographical and social mobility. More specifically, I will look at funerals, which have become occasions during which Ghanaians and other West Africans reaffirm their membership in their extended families. In what ways, for instance, have the increased scale and quality of funeral rites and the accompanying expectations been impacted by broader socio-economic forces as family members of the deceased struggle to (re)define their own roles and negotiate their kin's expectations of solidarity? At the same time, funerals are important sites of (re)constructing the family memory, and I will explore the changing modes, ranging from traditional objects of ancestor worship to elaborate modern funeral booklets, of how the dead, their biographies, and their role in the family are (re)presented.Recommended Reading
Lobnibe, Isidore. "‘They Vote Like Their Kindred': Regional Citizenship, Electoral Politics and Discourses of Belonging in Brong Ahafo, Ghana." Journal of Asian and African Studies (June 2016): 1-18.
doi: 10.1177/0021909616654299.
-. "Between Aspirations and Realities: Northern Ghanaian Migrant Women and the Dilemma of Household (Re)production in Southern Ghana." Africa Today 55, 2 (2009): 53-74.
-. "Forbidden Fruit in the Compound: a Case Study of Migration, Spousal Separation and Group-Wife Adultery in Northwest Ghana." Africa 75, 4 (2005): 559-581.
Kolloquium, 17.10.2017
Die Veränderung der Begräbnisökonomie und die Last der Moderne im nordwestlichen Ghana
Begräbnisse sind in vielen Teilen Afrikas ein Anlass, zu dem sich die Mitglieder einer Großfamilie versammeln, um ihre Zugehörigkeit zur erweiterten Familie zu bekräftigen und um dabei auch um Sozialprestige zu konkurrieren. Meine Untersuchung baut auf der Arbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf, die die kulturelle und soziopolitische Dimension von Begräbnisriten untersucht haben; ich befasse mich in meiner Forschung mit den jüngsten dramatischen Veränderungen, die sich bei den Begräbnissen der Dagara im nordwestlichen Teil Ghanas zeigen. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte haben starke sozioökonomische Kräfte auf die Region gewirkt, etwa die Abwanderung von Menschen auf der Suche nach Arbeit, eine zunehmende soziale Mobilität aufgrund des vermehrten Zugangs zu Bildung westlicher Prägung, verstärkte Interaktionen mit anderen Regionen in Ghana, die Konversion zum Katholizismus und der Einfluss neuer, moderner Diskurse. Die daraus resultierenden Veränderungen haben die Alltagserfahrungen der meisten Bewohner umgestaltet; dazu gehört auch die Art und Weise, wie sie Begräbnisse organisieren und ihre Toten betrauern. In meinem Vortrag beschreibe und analysiere ich die Auswirkungen dieser Veränderungen und deren Folgen für die Entwicklung von ortsübergreifenden und innerfamiliären Beziehungen und des familiären Zusammenhalts, denn sowohl die ortsansässigen Bewohner als auch ihre verstreuten Familienmitglieder reagieren auf die gestiegene geografische und soziale Mobilität und die Eröffnung neuer wirtschaftlicher Möglichkeiten. Ich greife auf spezifische Begräbnisse und berichtende Erzählungen verstorbener Verwandter über den Tod und die Organisation von Begräbnissen zurück, um den wachsenden Umfang, die Struktur und die Herausforderungen zu erörtern, die heute mit Begräbnissen einhergehen, sowie die sich wandelnden Erwartungen der Trauergäste. Ich zeige auch, wie sich die Familienmitglieder des Verstorbenen darum bemühen, ihre eigene Rolle in der Familie neu zu bestimmen und die Solidaritätserwartungen ihrer Verwandtschaft auszuhandeln. Während die "neue" Art, die Toten zu betrauern, von vielen als fortschrittlich und modern begrüßt wird, bedeuten die beträchtlichen Ausgaben an Geld und anderen Ressourcen bei einem Begräbnis für die Angehörigen des Toten auch eine Belastung.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Lobnibe, Isidore (Bloomington, Indiana, 2022)
Imagining futures : memory and belonging in an African family
Lobnibe, Isidore (Madison, Wis., 2018)
Jack Goody : early fieldwork and the passing of an era of Cambridge anthropology in northern Ghana
Lobnibe, Isidore (London, 2008)
Lobnibe, Isidore (Cambridge, 2005)
Im Kolleg entstanden 03.03.22
Im Kolleg entstanden 06.12.18
Köpfe und Ideen 2018
Das Haus des Yob
ein Porträt von Carola Lentz, Isidore Lobnibe, Stanislas Meda Bemile von Manuela Lenzen