Stanislas Meda Bemile, Dr.
Media Studies, Film Maker, Secretary General
Ministerium für Kultur, Kunst und Tourismus, Burkina Faso
Born in 1958 in Ouessa, Burkina Faso
Studied Information and Communication Sciences at Université Michel de Montaigne Bordeaux III
Schwerpunkt
Familiengeschichte und sozialer Wandel in Westafrika
Arbeitsvorhaben
Mobility, Family Cohesion and the Changing Media of Remembering : the History of a West African Family
Africa is characterized by a long tradition of migration, local and regional, but also across continents, for various reasons: once forced, but today often in the pursuit of education and new income opportunities. Furthermore, the scope of mobility has greatly expanded, and the patterns of migration have become ever more diverse, including the establishment of transnational families with interconnected households in various countries. At all times, migration has constituted a challenge for the solidarity and social cohesion of families and for the memory of their group's history. In recent decades, however, the media and practices with which family members communicate despite being dispersed and how family history is being remembered have changed dramatically. Early migrants had to rely on the performance of oral traditions, songs, proverbs and rituals connected to objects that represented the ancestors. Today's mobile family members can often travel much more easily to family reunions, and they communicate regularly through mobile phones, Facebook, or the exchange of photos and video clips. In the context of the Focus Group, I will explore these changing means, media and practices of family memory against the backdrop of changing patterns of migration. More specifically, I will engage in the production of a documented and filmed illustration, using the example of one extended family from Northwestern Ghana and Burkina Faso, of the role of these media in saving memories and reconfiguring relations within and beyond the extended family.Recommended Reading
Meda Bemile, Stanislas. Film africain et compétition: Les Étalons de Yennenga de 1972 à 2005. Saarbrücken: Editions universitaires européennes, 2010.
-. Présidentielle 2010: Ce qu'il faut savoir. Burkina Faso: Commission électorale nationale indépendente, 2010.
-. "La publicité et le film africain. Vers une nouvelle vision de la compétition?" In La publicité d'aujourd'hui: Discours, formes et pratiques, edited by Yannick Lebtahi and Françoise Minot, 111-128. Paris: Harmattan, 2009 (= CIRCAV 20).
Kolloquium, 29.05.2018
Bio Bir (Saat der Zukunft): Berufliche Diversifizierung und Lebenswege in der Erinnerung der Familie
In Afrika - wie überall - haben sich in den vergangenen Jahrzehnten die Familienbeziehungen dramatisch verändert. Der Grund dafür liegt in der zunehmenden Streuung und Diversifizierung von Karrierewegen in vielen erweiterten Familien, wenn Individuen unterschiedliche berufliche Möglichkeiten verfolgen. Dies wirft die Frage auf, auf welche Weise einzelne Familienmitglieder ihr Zugehörigkeitsgefühl aufrechterhalten können. In meinem Vortrag berichte ich über meine Arbeit an einem Filmessay, der sich mit der Erinnerung der Familiengeschichte im Licht der Diversifizierung von Berufs- und Lebenswegen befasst. Der Familienzusammenhalt und die Erinnerung hängen vom Bildungsstand, der sozialen Stellung und dem Zweck ab, den die verschiedenen Mitglieder möglicherweise mit der Familiengeschichte (und sogar mit der Familienmitgliedschaft) verbinden. Auf welche Familiengeschichte sollte der Film reagieren? Sollte ich eine vereinheitlichte Version der "Familiengeschichte" konstruieren? Und wenn ja, auf welchem Material sollte eine solche Geschichte beruhen, um sie fesselnd oder interessant zu machen? Und für wen?
Seit den 1980er Jahren habe ich auf Familienfesten audiovisuelles Material gedreht, das ich beim Zusammenschnitt des Filmessays verwenden möchte. Ich muss mich dabei allerdings einigen Problemen stellen, etwa wie man einen solchen Film konstruiert, denn es gibt kaum Schriftstücke oder Fotografien aus der Zeit davor. Überdies stelle ich mir die Frage: Da ein bestimmtes Ereignis und eine bestimmte Zeit in der Wahrnehmung der einzelnen Familienmitglieder von unterschiedlicher Relevanz sind, welche Version sollte ich im Film ansprechen und zu welchen Zweck und für welches Publikum? Wessen Geschichte sollte der Film erzählen? Und was ist mit den erfolglosen Familienmitgliedern aus der Mittelklasse, deren Familienfeste nicht gefilmt wurden? Wie können die Geschichten von Familienmitgliedern, die Analphabeten sind und die ihre Version der Familiengeschichte niemals aufzeichnen konnten, dennoch in das Filmessay eingehen oder gehört und gesehen werden? Schneide ich sie am Ende dann nicht doch raus, schaffe damit Enttäuschungen und trage dazu bei, sie noch mehr verstummen zu lassen?
Für meinen Vortrag möchte ich einige Ausschnitte aufgezeichneter Interviews und Lieder, Standbilder und Videobänder heranziehen, die ich im Verlauf von fast drei Jahrzehnten gemacht habe, um einige Aspekte des Drehbuchs hervorzuheben. Dabei konzentriere ich mich auf die berufliche Diversifizierung von Mitgliedern der Familie Yob, auf das Ergebnis dieser Diversifizierung und diese Lebenswege. Ich denke auch über die Herausforderungen im Umgang mit den ästhetischen Auswirkungen der Konstruktion einer kohärenten Familienerzählung nach, etwa bei der Veränderung des Erzählrahmens, bei der Vermischung von Genres und beim Übergang zwischen Digitalem und Analogem.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Meda Bemile, Stanislas (Saarbrücken, 2010)
Film africain et competition : les Etalons de Yennenga de 1972 à 2005 Éditions universitaires européennes
Meda Bemile, Stanislas (2009)
La publicité et le film africain : vers une nouvelle vision de la compétition?
Köpfe und Ideen 2018
Das Haus des Yob
ein Porträt von Carola Lentz, Isidore Lobnibe, Stanislas Meda Bemile von Manuela Lenzen