Hartmut Leppin, Dr. phil.
Professor für Alte Geschichte
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Geboren 1963 in Helmstedt, Deutschland
1. Staatsexamen in Geschichte und Latein und Dr. phil. in Alter Geschichte, Philipps-Universität Marburg
Arbeitsvorhaben
Auf dem Weg zu einer polyzentrischen Geschichte der Spätantike: Grenzüberschreitende Zentren in der Spätantike
Das Verhältnis zwischen dem Römischen Reich und seinen Nachbarn wird in der Forschung zur Spätantike (ca. 300–600 chr. Ära) vornehmlich unter dem Aspekt der Eroberungen gesehen, sei es, dass Rom Gebiete gewinnt oder aber an seine Nachbarn verliert. In meinem Projekt will ich eine neue Perspektive wählen, indem ich nicht die großen politischen Zentren und die militärischen Entwicklungen fokussiere, sondern den Schwerpunkt auf andere Orte mit Zentralfunktion im Römischen Reich und auf kulturell-religionsgeschichtliche Dynamiken lege. Dabei werde ich Städte behandeln, die aus römischer Sicht peripher und wenig bedeutend sein mochten, die aber auch für Bevölkerungsgruppen außerhalb des Römischen Reiches eine Zentralfunktion hatten. Das bekannteste Beispiel ist Jerusalem, das für alle Christen der Welt ein religiöses Zentrum darstellte, namentlich aber für Iberer (Georgier) und Armenier als Pilgerziel und Ort intellektueller Produktion Bedeutung besaß. Weitaus weniger bekannt ist das zweite Beispiel, Edessa (das heutige Şanlıurfa in der Südosttürkei), das für Christen, die die syrisch-aramäische Sprache als Bildungssprache benutzten, aufgrund seiner Bildungseinrichtungen als Zentrum diente, auch wenn sie in Armenien oder im Perserreich lebten. Etliche weitere Fälle ließen sich anführen: so Alexandria (bezogen auf Nubien und Äthiopien), Caesarea in Kappadokien (bezogen auf Armenien) oder Resafa (bezogen auf arabische Stämme). Durch eine vergleichende Analyse der Zentralfunktionen dieser Städte soll ein Beitrag zur Geschichte der Spätantike entstehen, der diese Epoche vor allem unter den Aspekten der Dezentrierung und Verflechtung betrachtet.Lektüreempfehlung
Leppin, Hartmut. Das Erbe der Antike. München: C.H. Beck, 2010.
–. Die frühen Christen: Von den Anfängen bis Konstantin. 3., durchges. Aufl. München: C.H.Beck, 2021. Englisch: The Early Christians: From the Beginnings to Constantine. Übersetzt von Kathrin Lüddecke. Cambridge: Cambridge University Press, 2023.
–. Paradoxe der Parrhesie: Eine antike Wortgeschichte. Tübingen: Mohr Siebeck, 2022.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Leppin, Hartmut (München, 2024)
Die Kirchenväter und ihre Zeit : von Athanasius bis Gregor dem Großen C.H.Beck Wissen ; 2141
Leppin, Hartmut (Cambridge, United Kingdom, 2023)
The early Christians : from the beginnings to Constantine Die frühen Christen
Leppin, Hartmut (Tübingen, 2022)
Paradoxe der Parrhesie : eine antike Wortgeschichte Tria corda ; 14
Leppin, Hartmut (Stuttgart, 2019)
Reallexikon für Antike ... ; Band 29 ; Rhetorik-Schweiß Reallexikon für Antike und Christentum ; Band 29
Leppin, Hartmut (Stuttgart, 2018)
Reallexikon für Antike ... ; Bd. 28 ; Poseidon-Reue Reallexikon für Antike und Christentum ; Bd. 28