Ausgabe 16 / Februar 2021
Editorial
von Katharina Wiedemann
Zu Anfang dieses akademischen Jahres waren wir glücklich, dass trotz der Pandemie, die seit einem halben Jahr die Welt beschäftigte, fast alle Fellows des Jahres 2020/21 nach Berlin gekommen waren. Wir begannen vorsichtig - mit Abständen, Masken, Dauerlüften, Luftreinigern, Personenobergrenzen in allen Räumen – und vorsichtig optimistisch, dass nach einer Verschärfung der Bedingungen, spätestens im Frühjahr die vielbeschworenen Lockerungen auch das wissenschaftliche und soziale Leben im Kolleg wiederaufleben lassen würden. Diese Zuversicht teilten Fellows wie Staff auch noch, als sogar riesengroße Zweiertische für Lunches nicht mehr opportun waren. Das Haus, das ein Ort der „unverhofften Begegnungen“ sein soll (s. Zeitschrift für Ideengeschichte Nr. XXXX), wurde notgedrungen eins der Begegnungsvermeidung. Um die Mittagszeit sieht man vereinzelte Fellows mit ihrem „take out“ -vom Restaurant kommen, um sich in ihren Büros für die nächste Videokonferenz oder das einsame Weiterarbeiten zu stärken.
Zwei der Beiträge dieses Hefts scheinen indirekt auf diese fehlenden Lunchgespräche zu verweisen. Es bricht sich eine Energie Bahn, die das Unvermittelte, den Sprung ins kalte Wasser des ungeplanten, frei strömenden Gesprächs bei Tisch widerspiegelt. Hinzukommen zwei Forscherportraits und ein Expertinneninterview. Die Auswahl der Beiträge ist wie immer nur ein kleiner Einblick in die Vielfalt an Themen, einige weitere Begegnungen mit Fellows dieses Jahres bietet Ihnen unsere Website.
Die Hoffnung ist, dass die Fellows 2020/2021 trotz allem von Ihren Fellowships profitieren konnten. Immerhin, keiner reiste bisher ab, Wand an Wand sind wir mit Hilfe unserer Bildschirme eine Gemeinschaft, die sich dennoch nahe ist und viel voneinander weiß. Nicht nur die wissenschaftliche Arbeit betreffend.
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In den Fotos des vorliegenden Heftes erkennt man die Sehnsucht nach Gesichtern, nach Nähe. Hoffen wir, dass die Close-ups bald wieder durch Live-Erlebnisse ersetzt werden.
Bis dahin, viele herzliche Grüße aus dem Kolleg!