Arbeitsvorhaben
Why Now? How Consciousness Tracks Time
How does a brain manage to produce conscious pain? This is partly a theoretical question and partly an empirical one, and the two parts are best explored in dialectic with one another. My project as part of the Pain working group involves the theoretical question: what it means for sensory representations to be selected, what ways a brain functions such that its relations might count as selecting a representation for consciousness. I propose that consciousness has the unique function of keeping track of time. While every interaction in the world, even unconscious actions like walking while engaged in deep conversation, involves appropriate timing, conscious interactions track the world as it is now. The current situation constitutes the content of the representation, not just its cause. Time plays a particular role in consciousness by means of the selection and coordination of features that form a representation of the present moment.This way of thinking about consciousness is supported by consideration of its adaptive value. The need for a representation of the present moment arises when alternative actions are possible in response to the current environment. In order to switch goals to exploit an unexpected resource or to experiment with alternate methods of reaching a goal, an animal must be able to determine what is happening now in relation to the desired goal state. Function differentiates unconscious response - automatic, stereotyped action - from conscious response - controlled, flexible behavior. The phenomenological structure of consciousness requires a representation of the present moment, and flexible behavior also requires a representation of the world as it is now in order to assess progress toward goals. Function connects phenomenology with behavior, providing a means for third-person evaluation of the capacity for consciousness.
Recommended Reading
Droege, Paula. Caging the Beast: A Theory of Sensory Consciousness. Amsterdam: John Benjamins, 2003.
-. "Now or Never: How Consciousness Represents Time." Consciousness and Cognition 18, 1 (2009): 78-90. doi:10.1016/j.concog.2008.10.006
Droege, Paula and Victoria A. Braithwaite (2014). "A Framework for Investigating Animal Consciousness." In Ethics in Behavioural Neuroscience, edited by Frauke Ohl, Grace Lee, and Judy Illes, 79-98. Berlin und Heidelberg: Springer, 2015 (Current Topics in Behavioral Neurosciences).
Kolloquium, 19.11.2015
Ein Kartenhaus: Kniffe bei der theoretischen Formulierung des Bewusstseinsbegriffs
Bewusstsein ist eine knifflige Angelegenheit. Nichts ist einer Person so vertraut wie ihr eigenes Bewusstsein, jedoch ist der Versuch, Bewusstsein zu beschreiben oder zu verstehen, äußerst schwierig. Es gibt einfach keine adäquaten Beschreibungen, uns bleiben nur Synonyme - Erfahrung, Gewahrsein, Empfindung - oder eigentümliche Äußerungen - wie es sich anfühlt, begrifflich unbearbeitete Gefühle. Noch grundlegender ist das Problem, dass es keine Möglichkeit gibt, Bewusstsein zu beobachten. In dem Moment, in dem man versucht, sich des Bewusstseins gewahr zu werden, ist man sich seiner selbst bewusst geworden; man ist sich seines Bewusstseins bewusst geworden.
Dazu kommt das Problem des Bewusstseins des anderen. Während es einerseits für mich unmöglich ist, das Bewusstsein eines anderen so zu erfahren, wie ich mein eigenes erfahre, ist es andererseits ebenso unmöglich, für die Gefühle anderer keine Empathie zu empfinden, insbesondere bei uns nahestehenden Familienmitgliedern oder Freunden. Wir sind soziale Tiere und zutiefst auf das Bewusstsein anderer eingestimmt.
Das hat zur Folge, dass es ebenso viele Vorstellungen davon gibt, was Bewusstsein ist, wie es Menschen mit Bewusstsein gibt. Wenn wir also eine Theorie konstruieren, müssen wir zunächst die vielen verschiedenen Möglichkeiten durchsehen, wie man das Bewusstsein denken kann, und die Elemente auswählen, die zu einer zusammenhängenden Erklärung der jeweiligen Phänomene herangezogen werden können. Während meiner Gespräche am Wissenschaftskolleg kam mir der Gedanke, dass dieser Prozess dem Bau eines Kartenhauses gleicht. Jede einzelne Komponente ist wesentlich, um die fragile Struktur zu stützen, und dennoch kann man jedes Einzelteil gesondert untersuchen. Unterschiedliche Leute sind an der Betrachtung je unterschiedlicher Karten interessiert, aber wenn man nur eine einzige Karte wegnimmt, fällt das Haus zusammen.
Hier nun kurz die Komponenten, die sich meines Erachtens zu einer kohärenten Erklärung des Bewusstseins zusammensetzen lassen. Ich möchte diese Elemente kurz und etwas technisch beschreiben, aber im Vortrag werde ich Ihnen mehr zu den einzelnen Elementen sagen und erklären, warum sie wichtig sind. Ein Geist zu sein, heißt zunächst, Repräsentationen zu haben; geistige Zustände handeln von etwas, sie haben einen Gegenstand. Körper im physikalischen Sinne sind einfach da; sie haben keine Repräsentationsbeziehung zu etwas anderem außer jener abgeleiteten Beziehung, die vom Geist ausgeht. Repräsentationen erhalten ihren Gehalt durch ihre äußere Beziehung zum Objekt, das sie repräsentieren. Sie bilden das Objekt, das sie repräsentieren, nicht ab; auch ist der Geist kein Spiegel für die Welt. Vielmehr wird der Gehalt der Repräsentationen durch Funktionen bestimmt. Der Geist hat die Funktion, die Dinge in der Welt zu repräsentieren, weil sich diese Repräsentationen für das Überleben des Tiers als nützlich erwiesen haben. Somit ist der Geist biologisch und hat seine Funktionen aufgrund deren Vorteile für das Tier entwickelt.
Als ein Merkmal des Geistes dient auch das Bewusstsein einer Funktion. Dahinterzukommen, welchem Zweck das Bewusstsein dient, kann schwierig sein, denn viele Funktionen laufen problemlos auch ohne Bewusstsein ab. Wahrnehmung, Gedächtnis, Denken und Sprache entstehen unbewusst. In Anlehnung an Husserl möchte ich vorschlagen, dass das Bewusstsein den Moment der Gegenwart repräsentiert. Wenn das Vergehen der Zeit selbst etwas ist, das repräsentiert werden muss, hat folglich auch ein Tier Bewusstsein. Die Fähigkeit, Handlungen auf eine Planung auszurichten, erfordert die Fähigkeit, das zu verfolgen, was gerade geschieht, um diese Ausrichtung vorzunehmen.
Publikationen aus der Fellowbibliothek
Droege, Paula (London, 2022)
The evolution of consciousness : representing the present moment
Droege, Paula (London, 2017)
Droege, Paula (New York, 2017)
Droege, Paula (London, New York, 2017)
The lives of others : pain in non-human animals
Droege, Paula (2017)
Behavioral evidence of felt emotions
Droege, Paula (2015)
A framework for investigating animal consciousness
Droege, Paula (2012)
Assessing evidence for animal consciousness : the question of episodic memory
Droege, Paula (2009)
Now or never : how consciousness represents time
Droege, Paula (Amsterdam [u.a.], 2003)
Caging the beast : a theory of sensory consciousness Advances in consciousness research ; 51
Droege, Paula ()
From Darwin to Freud : confabulation as an adaptive response to dysfunctions of consciousness
Im Kolleg entstanden 02.12.21
Köpfe und Ideen 2016
Am Beispiel des Fischs. Was wissen wir vom Schmerz der Tiere?
ein Porträt von Victoria A. Braithwaite, Daniel M. Weary, Paula Droege von Sonja Kastilan