Wann endet eine Interpretation?
23.–25. November 2016
Die Rechtswissenschaft wie auch die Literaturwissenschaft sind Interpretationswissenschaften. Die Rechtswissenschaft (jedenfalls in ihrem rechtsdogmatischen Zweig) interpretiert Gesetzestexte im Blick auf ihre Anwendung in Entscheidungssituationen. Die Literaturwissenschaft sucht Sinn und Form literarischer Texte zu verstehen. In beiden Disziplinen herrscht über die Interpretationsmethode, teilweise auch über das Interpretationsziel, keine Einigkeit. Wir versprechen uns von dem Vergleich der Interpretation in beiden Disziplinen Einsichten über Gemeinsames und Trennendes, ein klareres Bewusstsein der jeweiligen Eigentümlichkeiten und im besten Fall eine Bereicherung des je eigenen methodologischen Arsenals.
Die Leitfrage des Workshops, wann eine Interpretation endet, impliziert die Frage, wann eine Interpretation beginnt und unter welchen Umständen es sich jeweils um eine Interpretation handelt, wenn man ›Interpretation‹ sagt. Erst dann könnte man von einem möglichen Ende präzise sprechen. Zur Beantwortung dieser Fragen beschreitet die Tagung nicht die bekannten Wege des Vergleichs zwischen den Wissenschaften, etwa die Suche nach einem gemeinsamen diskursiven bzw. kulturellen Raum, oder die Anwendung der einen Wissenschaft auf Gegenstände der anderen (Recht als Gegenstand der Literatur; Rechtsmethoden in der Literatur oder im literarischen Leben). In den Mittelpunkt soll vielmehr der Vergleich von Handlungen oder Konzepten in den beiden Wissenschaften rücken, d.h. der Applikationen oder Aktualisierungen von Rechtsnormen respektive einer literarischen Materialität in der Auslegung – mithin Praktiken des Verstehens. Die vier Halbtage sind nach den Gesichtspunkten Praxis, Textbegriffe, Reflexivität der Texte und Produktivität gegliedert.
Convener
Kontakt
Teilnehmer
Pascale
Cancik
Universität Osnabrück
James Ferguson
Conant
Fellow
2008/2009
Universität Chicago
Ariane
Grieser
Humboldt-Universität zu Berlin
József
Krupp
Eötvös Loránd Universität, Budapest
Michael
Lackner
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Tamás
Miklós
Fellow
2013/2014
Eötvös Loránd University, Budapest
Christoph
Möllers
Permanent Fellow
Humboldt-Universität zu Berlin
Sabine
Müller-Mall
Technische Universität Dresden
Jan Philipp
Reemtsma
Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur
Na
Schädlich
Universität Osnabrück
Denis
Thouard
Centre Marc Bloch, Berlin
Michael
Waibel
University of Cambridge
Christian
Waldhoff
Humboldt-Univrsität zu Berlin
Nikolaus
Wegmann
Princeton University
Franco
Moretti
Former Permanent Fellow
Stanford University