West-östlicher Diwan
Das Projekt: Idee, Ziele und Umsetzung
Das Projekt eines "West-östlichen Diwan" versucht die wechselseitige Kenntnis der Literaturen in Deutschland und dem Nahen Osten zu verbessern. Über einen Zeitraum von zunächst drei Jahren sollen neue Formen einer Begegnung von jeweils zwei Schriftsteller erprobt werden. Deutsche Schriftsteller treffen Kollegen in arabischen Ländern, in der Türkei oder im Iran; diese erwidern den Besuch. Bei beiden Begegnungen lernen sie sich in ihrem Umfeld kennen, reisen durch das Land, halten gemeinsame Lesungen und schreiben über die Literatur und die Welt des anderen, jeder in seiner Sprache. Am Ende einer Begegnung entstehen zwei größere Essays. Nach mehreren Begegnungen soll aus den Essays der beteiligten Schriftsteller ein Buch entstehen, in dem deutsche Autoren Städte, Schriftsteller und kulturelle Schauplätze im Nahen Osten porträtieren und umgekehrt bekannte iranische, türkische bzw. arabische Autoren über die deutsche Literatur schreiben - ein westöstlicher Diwan.
Damit von diesen Reisen produktive Anstöße für die professionelle und wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Literatur des Anderen ausgeht, sollen Literaturvermittler und literarische Institutionen an dem Projekt beteiligt sein. Darüber hinaus werden die Schriftstellertreffen von literaturwissenschaftlich ausgewiesenen "Lektoren" vorbereitet.
Das Wissenschaftskolleg zu Berlin wird zum Gelingen der Begegnungen mit seinen Möglichkeiten beitragen: durch Arbeitsgespräche und gemeinsame Seminare von Literatur- und anderen Kulturwissenschaftlern im Rahmen des Projekts "Cultural Mobility in nahöstlichen Literaturen". Es untersucht die vielfältigen Rezeptions- und Austauschbeziehungen der Literaturen des Nahen Ostens zu anderen Teilen der Weltliteratur.
Lesungen der Autoren werden bei den Berliner Festspielen, im Haus der Kulturen der Welt und in anderen Einrichtungen der Kultur- und Literaturvermittlung in Deutschland stattfinden sowie im Goethe-Institut im jeweiligen Heimatland der Gastautoren.
Die Ergebnisse der Reisen werden in verschiedenen medialen Formen präsentiert: im Verlag C.H. Beck wird die abschließende Publikation erscheinen, der WDR 3 wird das Projekt mit Rundfunkbeiträgen begleiten, neben den Feuilletons der Printmedien werden vor allem Literaturzeitschriften Übersetzungen der beteiligten Autoren zur Verfügung gestellt bekommen, das Kritische Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur wird die GastautorInnen vorstellen.
Angestrebt wird auch die Zusammenarbeit mit Literaturwissenschaftlern und literaturwissenschaftlichen Einrichtungen in nahöstlichen Ländern. Hier liegt die Federführung bei den Goethe-Instituten, die mit der Situation in den einzelnen Ländern am besten vertraut sind.
Projektträger, Kuratorium und Kooperationen
Träger des Projekts sind die Berliner Festspiele und das Wissenschaftskolleg zu Berlin (Arbeitskreis Moderne und Islam), Kooperationspartner sind das Haus der Kulturen der Welt, das Goethe Institut Inter Nationes e.V., die Radio-Kulturwelle WDR 3, das Kritische Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur sowie der Verlag C. H. Beck. Das Projekt wird von Thomas Hartmann koordiniert.
Die teilnehmenden Autoren werden von einem Kuratorium bestimmt. Dessen Mitglieder sind: Heinz Ludwig Arnold (Text + Kritik / Kritisches Lexikon zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur), Sven Arnold (Haus der Kulturen der Welt), Björn Blaschke (WDR), Navid Kermani (Publizist), Reinhart Meyer-Kalkus (Wissenschaftskolleg zu Berlin), Friederike Pannewick (Freie Universität Berlin), Joachim Sartorius (Berliner Festspiele), Stefan Weidner (Fikrun wa Fann) und Thomas Lier (Goethe Institut).
Das Vorhaben wird zunächst auf drei Jahre (2002 bis 2004) mit insgesamt sieben Autoren-Begegnungen geplant, im Jahr 2002 wurde es in einer Anschubphase aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert, in den Jahren 2003 und 2004 durch die Kulturstiftung des Bundes.
Begegnungen
Abbas Beydoun / Michael Kleeberg (Oktober / November 2002)
Miral al-Tahawi / Marica Bodrozic (Juni / Juli 2003)
Rashid Al-Daif / Joachim Helfer (November / Dezember 2003)
Edwar al-Charrat / Martin Mosebach (Mai / Juni 2004)
Schahryar Mandanipour / Albert Ostermaier (Januar / Februar 2005)
Elif Shafak / Ulrich Peltzer (April / Mai 2005)
Weitere Informationen finden Sie unter: www.westoestlicherdiwan.de
Kontakt
West-östlicher Diwan
z. Hd. Thomas Hartmann
c/o Arbeitskreis Moderne und Islam
Wissenschaftskolleg zu Berlin
Wallotstr. 19, D-14193 Berlin
tho-ha(at)t-online.de